Chemnitz schrumpft
Die Stadt hat seit Ausbruch der Pandemie mehr als 2 900 Einwohner verloren. Das Überraschende: Die erhöhten Todeszahlen sollen nicht der Hauptgrund sein. Stattdessen hätte die Krise den Zuzug ausgebremst, erklärt ein Experte vom Chemnitzer Forschungsinstitut „FOG“.
„Wir haben in Chemnitz seit langer Zeit viel höhere Sterbe- als Geburtenzahlen“, sagt „FOG-Institut“-Leiter Ulrich Weiser (40). Schon vor der Corona-Krise hätte daher nur der Zuzug einen Ausgleich geschafft. Mit der verstärkten Einwanderung von Flüchtlingen sei die Stadt ab 2015 erstmals wieder gewachsen.
Seit Beginn der Krise im März 2020 gab es deutlich weniger Neuankömmlinge in der Stadt. „Viele sind erst mal in ihren Ländern geblieben“, sagt Experte Ulrich Weiser. Das betrifft nicht ausschließlich Flüchtlinge. „Wir haben immer viele Studenten aus dem Ausland gehabt.“Es sei schwer einzuschätzen, ob die Studenten nach der Krise wieder so zahlreich kommen wie davor.
29 der 39 Stadtteile haben von März 2020 bis Ende Juni dieses Jahres einen Rückgang verzeichnet. Prozentuale „Spitzenreiter“sind Morgenleite (-3,5 Prozent), Hutholz (-3,4 Prozent) und Bernsdorf (-3,0 Prozent). Der Sonnenberg und ländlich geprägte Stadtteile wie Rabenstein und Klaffenbach sind hingegen gewachsen. jp