Polizei liest Bikern die Leviten
„Erschreckende Häufung an Unfällen“
CHEMNITZ/ZWICKAU - Es droht ein Horror-Sommer für Motorrad- und Mopedfahrer: Im Juni häuften sich die Zweiradunfälle in Westsachsen dramatisch. Die Polizeidirektionen in Chemnitz und Zwickau zählten 55 Unfälle mit 43 verletzten Zweiradfahrern. Zwei Biker starben sogar.
Die Zwickauer Polizeisprecherin Karolin Hemp (32) warnt: „Wir erleben eine erschreckende Häufung an Unfällen mit Zweirädern. Ich bitte Motorrad- und Autofahrer eindringlich, sich vorsichtiger zu verhalten, um unnötiges Leid zu verhindern.“
Das Leid am Straßenrand sieht auch der Chemnitzer Polizist und passionierte Motorradfahrer Michael Specht (35, CDU). Mal seien Auto-, mal Motorradfahrer schuld an den Crashs. Er nimmt deshalb beide Seiten in die Pflicht: „Nehmt mehr Rücksicht!“
Diesen Wunsch hat Michael Specht an die Autofahrer: „Vor den zwei Lichtern eines Autos im Rückspiegel ist ein Motorrad leicht zu übersehen. Das kann schneller neben dem eigenen Auto sein, als man glaubt.“Und an die Biker: „Denk’ dran, aus diesem Grund wirst Du vielleicht gerade übersehen.“
Michael Spechts Wunsch an die Motorradfahrer: „Weil das Bike auch Hobby ist, fahren sie sportlicher als mit dem Auto. Aber eine öffentliche Straße ist keine Rennstrecke - so sollte man dort auch nicht wie Valentino Rossi fahren und immer Reserven zum Bremsen haben.“
Wichtig sei Gelassenheit im Verkehr. „Biker können schneller überholen und tun das auch. Nicht neidisch sein - Biker schwitzen dafür an der nächsten Ampel in der Lederkombi mehr als Autofahrer mit Klimaanlage.“
Der Biker-Polizist appelliert an die Verantwortung der Autofahrer: „Sie können beim Crash einen Motorradfahrer töten. Umgekehrt passiert das seltener.“