Mutter des Messerstechers warnte Behörden vor ihrem Sohn
Könnte der Busfahrer (†63) noch leben?
REICHENBACH/HOF - Der Messerstecher (43) aus Reichenbach im Vogtland, der am Dienstag einen polnischen Busfahrer (63) am Bahnhof in Hof erstochen hat, stach nicht zum ersten Mal zu. Der Busfahrer könnte vielleicht noch leben: Die Mutter von Daniel B. hatte sich offenbar schon hilfesuchend an den Vogtlandkreis gewandt - aus Angst vor ihrem unberechenbaren Sohn.
Anfang Juni hatte Daniel B. einen Nachbarn (60) mit einem
Messer in den Oberkörper gestochen. Dieser kam verletzt ins Krankenhaus. Der Möbelpacker Daniel B. wurde vorläufig festgenommen. „Er wurde in Handschellen abgeführt, war aber schnell wieder da“, sagt eine Nachbarin. In U-Haft ging der gebürtige Dresdner nicht: „Es gab keine ausreichenden Haftgründe“, so Oberstaatsanwalt Thomas Walther. Es wird zwar wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Daniel B. ermittelt,
„es wurde aber nicht von einer Tötungsabsicht ausgegangen“, begründet Walter die Freilassung des Messerstechers.
Die Mutter, die in derselben Straße wie ihr Sohn lebt, kennt diesen offenkundig besser. In einem Brief soll sie sich kurz nach der ersten Tat an den Vogtlandkreis gewandt haben, mit der Bitte, ihren psychisch kranken Sohn zwangseinzuweisen. Im Landratsamt des Vogtlandkreises hält man sich auf Anfrage bedeckt: Sprecher Uwe Heinl bittet um Verständnis, dass man „nicht im Detail“antworten kann, auch weil es ein „offenes Verfahren“ist, „zu dem wir keine Auskünfte geben können“.
Gegen Daniel B. war noch am Dienstag in Hof Haftbefehl erlassen worden. Nun soll ein psychologisches Gutachten erstellt werden. Unklar ist weiterhin, warum der Reichenbacher sich nachts in Hof aufhielt. Möglicherweise spielten auch Drogen eine Rolle.