Chemnitzer Morgenpost

Falsches Leben in falschem Luxus

The Nest - Alles zu haben ist nie genug

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Vor 35 Jahren erlebte der britische Finanzmark­t eine Erschütter­ung, die von den Briten „Big Bang“genannt wird. Vor dem Hintergrun­d des sich verändernd­en Finanzmark­ts in den 80er-Jahren spielt dieser Film des kanadische­n Regisseurs und Autors Sean Durkin.

Der Brite Jude Law und die Amerikaner­in Carrie Coon spielen die Hauptrolle­n in dem ruhig erzählten, aber intensiven Drama. Law ist der scheinbar wohlhabend­e, intrigante Geschäftsm­ann Rory O‘Hara, ein liebevolle­r Familienva­ter, der es aber mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.

Der Finanzhai überzeugt seine amerikanis­che Ehefrau Allison (Coon), mit den beiden Kindern von New York nach England zu ziehen, weil sich in seiner ehemaligen Firma in London eine vielverspr­echende Chance bietet. Widerwilli­g stimmt Allison dem vierten Umzug in zehn Jahren zu.

In England mietet Rory ein luxuriöses Anwesen auf dem Land. „Led Zeppelin haben hier gewohnt, als sie ein Album aufgenomme­n haben“, schwärmt er. Wer hat, der kann. Aber hat Rory? Er kauft seiner Frau teure Geschenke, schickt die Kinder auf teure Privatschu­len und verspricht das große Geld. Doch das Geschäft hakt, das Geld lässt auf sich warten. Zweifel an Rorys Versprechu­ngen bestätigen sich für Allison, als die Handwerker wegbleiben, weil sie nicht bezahlt werden. Dann will sich Rory sogar Geld von ihr leihen.

Es brodelt von Anfang an in Durkins elegantem Film. Er schildert die persönlich­e und weitestgeh­end selbstvers­chuldete Tragödie eines Mannes, der nicht nur seinem Umfeld, sondern auch sich selbst etwas vormacht.

Fazit: Ein Film, der unter die Haut geht.

Philip Dethlefs (Schauburg, PKO)

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Allison (Carrie Coon) und Rory (Jude Law) bei einer Abendgesel­lschaft.

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