Liebe turbulent und tragisch
Sommer 85
Alexis und David. Zwei Jungs, die sich lieben, aber nicht auf dieselbe Weise. Für den einen ist es die große Liebe, für den anderen das Abenteuer einiger Wochen. Mit „Sommer 85“hat François Ozon einen seiner persönlichsten Filme gedreht.
Die dramatische Romanze, die auf dem Buch „Tanz auf meinem Grab“von Aidan Chambers beruht, wollte der heute 53-Jährige schon vor über 20 Jahren drehen. Heute gehört Ozon („Frantz“, „Gelobt sei Gott“) zu den bekanntesten französischen Filmemachern. Sein erster Langfilm war „Sitcom“, die Geschichte einer gut bürgerlichen Familie, dessen Sohn eines Tages verkündet, homosexuell zu sein.
Ozon lässt die Handlung von „Sommer 85“an der Küste der Normandie spielen. Alexis (Félix Lefebvre) ist mit seinem Segelboot unterwegs, als plötzlich ein Gewitter aufkommt und er zu kentern droht. Da kommt David (Benjamin Voisin) ihm zu Hilfe. Zwischen beiden entsteht eine turbulente Liebesbeziehung. Nach einem Streit zwischen ihnen stirbt David bei einem Motorradunfall. Alexis fühlt sich für das Unglück schuldig. Er respektiert den zwischen den beiden Liebenden geschlossenen Pakt: auf dem Grab desjenigen zu tanzen, der zuerst stirbt.
Im Film idealisiert Ozon die 80er-Jahre. Sein Film vermittelt das Gefühl von Freiheit und einer gewissen Leichtigkeit des Seins. Ihm geht es darum zu zeigen, dass man seiner eigenen Geschichte entkommen kann, wie er sagt. Weder die Homosexualität wird problematisiert noch das Thema Aids. „Die beiden lieben sich, dass es sich dabei um zwei Jungs handelt, spielt keine Rolle“, so Ozon.
Fazit: Temperamentvoller Liebesfilm
Sabine Glaubitz (Schauburg, Zentralkino)