Polit-Streit um den Wolf flammt neu auf
Abschuss kontra Management
DRESDEN - Kein Tier sorgt in Sachsens Politik für so hitzige Diskussionen wie der Wolf. Gestern nun war Isegrim wieder Thema im Landtags-Ausschuss für Umwelt.
Die AfD-Fraktion will die Flinte anlegen und den Bestand reduzieren. Die Regierungskoalition möchte die Grauen verschonen, dafür die Nutztierhalter besser ausstatten.
Vor 21 Jahren kehrte der Wolf nach Sachsen zurück. Inzwischen hat sich der Räuber hier richtig breitgemacht. Laut Fachstelle Wolf sind heute im Freistaat 28 Rudel, die zwischen fünf und zehn Tiere zählen, sowie drei Einzelpaare bekannt.
Die AfD-Fraktion findet das zu viel und verlangt in ihrem Antrag an den Landtag eine „Bestandsregulierung“. Eine Maximalzahl nennt die Partei nicht. Stattdessen fordert sie die Landesregierung auf, ein „wildökologisches Raumkonzept“für den Wolf zu erarbeiten mit einer Obergrenze und der Möglichkeit der „selektiven
Bejagung“. „Dabei müssen Wolfsrudel, die wiederholt in Nutztierbestände eingreifen oder Rudel mit dauerhafter Anwesenheit in unmittelbarer Siedlungsnähe, zukünftig ohne Einzelgenehmigung entnommen werden dürfen“, so die Kernforderung der AfD.
Die Koalition aus CDU, Grünen und SPD hält davon gar nichts. Stärkeres Wolfsmanagement statt Wolfsjagd ist die Devise ihres Gegen-Antrags. Die Koalitionäre wollen Halter von Weidetieren bei der Anschaffung von Schutzzäunen und Herdenschutzhunden sowie bei den täglicher Mehraufwendungen finanziell stärker unterstützen. Zudem soll es für gerissene Nutztiere weiterhin Entschädigungszahlungen geben.
Apropos Wolfsrisse: Laut Fachstelle Wolf verursachte der Räuber im vergangenen Jahr 108 Schadensfälle, bei denen 326 Nutztiere starben, 44 verletzt wurden und 41 seither vermisst sind. Zumeist traf es Schafe, Gehegewild und Ziegen.
Nach der gestrigen Anhörung im Ausschuss wird sich demnächst der Landtag mit den Anträgen befassen. -bi.