„Es ist unglaublich!“Politt reißt aus und gewinn klar
NIMES - Nils Politt stemmte sein Rennrad mit Freudentränen in den Augen in die Höhe, dann gratulierte dem überwältigten Triumphator von Nimes sein stolzer Kumpel André Greipel. Gemeinsam waren die befreundeten deutschen Profis auf der 12. Etappe der Tour de France in eine Fluchtgruppe gestürmt - am Ende feierte Politt den größten Erfolg seiner Radsport-Laufbahn.
„Es ist unglaublich. Es ist ein Traum, eine Etappe bei der Tour zu gewinnen“, so der Kölner. Immer wieder schüttelte er auf dem letzten Kilometer den Kopf, ungläubig über den bevorstehenden Erfolg schlug er sich auf den Helm, ehe er einen Kuss in den Himmel hauchte und die Arme jubelnd ausbreitete.
Zeit hatte er dafür genug. 31 Sekunden betrug am Ende sein Vorsprung auf die Rivalen Imanol Erviti (Spanien/Movistar) und Harry Sweeny (Australien/Lotto-Soudal), die er mit einer fulminanten Attacke zwölf Kilometer vorm Ziel düpiert hatte. „Als ich solo auf die Ziellinie zug bin, war es glaublich“, sagte Politt. Es war der erst zweite Profierfolg für den Roubaix-Zweiten von 2019 und der insgesamt 91. Etappensieg eines deutschen Fahrers bei der Großen Schleife.
Sprint-Oldie Greipel, wie sein Trainingspartner Politt einer von 13 Ausreißern des Tages, wurde vorzeitig abgehängt und konnte seine Stärken im Sprint nicht ausspielen.
Der „Gorilla“belegte am Ende den sechsten Rang. Im Gelben Trikot fährt weiter Titelverteidiger Tadej Pogacar, der das Ziel im Hauptfeld mit 15:53 Minuten Rückstand erreichte.
Greipel, einer der ersten Gratulanten, trauerte der verpassten Chance um hinterher. Stattdessen freute sich der 38-Jährige
aufrichtig für seinen Nachbarn. r lebt 500 m von mir entfernt. Wir trainieren jeden Tag zusammen“, sagte der gebürtige Rostocker. „Ich habe gesehen, wie er als junger Fahrer gereift ist, habe ihn mit warmer Trainingskleidung versorgt. Man kann sich nicht genug für ihn freuen. Er ist immer motiviert, gibt immer sein Bestes.“