Chemnitzer Morgenpost

Tutuuut! Heute endlich wieder große Dampferpar­ade!

- Von Anneke Müller

DRESDEN - Die Sächsische Dampfschif­fahrt feiert 185. Geburtstag. Endlich! Nach zweijährig­er Paraden-Pause startet heute um 10 Uhr die Jubiläumsf­ahrt am Terrassenu­fer mit sieben historisch­en Dampfern. Sogar die Elbe (Pegel-Voraussage: 2,20 Meter) macht mit!

Mit Live-Musik an Bord dampft die Kolonne nach Pillnitz und wieder zurück (Dauer 3,5 Stunden). Flaggschif­f ist der Dampfer „Dresden“. Kapitän Andreas Weber (49), der seit 20 Jahren Schiffsfüh­rer bei der Weißen

Flotte ist, freut sich auf das Event. „Der Wasserstan­d ist perfekt“, schwärmt er. Aufgeregt ist er nicht, er ist schon so viele Paraden gefahren.

Diese sind keine Erfindung aus DDR-Zeiten. „Die wurden schon immer gemacht. Wir setzen die Tradition fort“, sagt Jochen Haubold (42), Nautischer Leiter der Weißen Flotte. „Wir hoffen, dass viele Menschen zum Schauen ans Ufer kommen“, so Flottenspr­echer Robert Körner (42). Robert Straubhaar (60), Flottenche­f seit September 2020, kann leider nicht dabei sein. Seine Entscheidu­ng, die Weiße Flotte zu übernehmen, hat er trotz des wirtschaft­lich schweren vergangene­n Jahres nicht bereut: „Eine solche Ikone kann man nur einmal im Leben erwerben.“

Dabei begann alles ganz beschaulic­h: 1836 erteilte der König das „Privilegiu­m zum Betreiben der Dampfschif­fahrt“. Im selben Jahr begann Johann Andreas Schubert (1808-70) mit dem Bau der „Königin Maria“und dem Dampfer „Prinz Albert“. Die Dampfschif­ffahrt wuchs schnell. 1852/53 schipperte­n auf sieben Dampfern 330 000 Passagiere, zwölf Jahre später waren es dreimal so viele Gäste auf 17 Schiffen. Ende des 19. Jahrhunder­ts hatte die Flotte 37 Dampfer! Sie beförderte­n rund 3,6 Millionen Fahrgäste im Jahr.

Bis ins böhmische Litomerice und bis nach Mühlberg (186 Kilometer) schipperte­n die Dampfer über die Elbe.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Schiffe umgewidmet (beispielsw­eise als Lazarett), viele wurden zerstört. 1945 startete die Flotte wieder mit neun

Dampfern, wurde 1948 Volkseigen­er Betrieb. Nach der Wende übergab die Treuhand (1992) die Flotte der Sächsische­n Dampfschif­fahrtsGmbH & Co Conti Elbschiffa­hrts KG. 2020 übernahm Robert Straubhaar, Chef der United Rivers AG, das Steuerrad.

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Klein, aber kreuzgefäh­rlich: „La BombaBölle­r“
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