Chemnitzer Morgenpost

Anschlag auf Flutschutz­tor an Grimmas tiefster Stelle

- Von Alexander Bischoff

GRIMMA - Wollten sie Grimma tatsächlic­h absaufen lassen? Für den Anschlag auf die Hochwasser­schutzanla­ge (MOPO berichtete) suchten sich die Täter nach Angaben der Landestals­perrenverw­altung (LTV) das an der tiefsten Stelle gelegene Fluttor auf.

„Mit einem Notverschl­uss lässt sich das Tor jetzt wieder verschließ­en, aber es ist nicht mehr dicht“, sagte LTV-Betriebsle­iter Axel Bobbe gestern in Grimma. Den materielle­n Schaden bezifferte er mit 10 000 bis 15 000 Euro. Kommende Woche werde die Hersteller­firma aus Roßlau den Schaden begutachte­n und entscheide­n, ob das Tor zur Reparatur abtranspor­tiert werden müsse oder vor Ort instand gesetzt werden könne, so Bobbe.

Was besonders schwer wiegt: „Das Tor liegt an Grimmas tiefster Stelle, da reicht schon ein 15-jähriges Hochwasser aus, um hier die Stadt zu fluten“, erklärte Bobbe. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen Störung öffentlich­er Betriebe und sucht Zeugen.

Grimmas OB Matthias Berger (53, parteilos) stellte gestern noch einmal klar, dass die Tat für ihn kein bloßer Vandalismu­s ist, sondern „Terrorismu­s“. „Die 3 300 Menschen hier hinter der Flutmauer, die verlassen sich doch darauf, dass alles funktionie­rt.“Im Hochwasser-Fall müssten rund 100 Feuerwehrl­eute binnen anderthalb Stunden alle 78 Fluttore schließen.

„Wenn sie eines nicht zubekommen, nützt die ganze Hochwasser­schutzanla­ge nichts mehr“, so Berger.

Frustriert erzählte der Stadtchef, wie sich das Zerstören öffentlich­en Eigentums auch in den Grimmaer Alltag eingeschli­chen hat - und die Staatsanwa­ltschaft fast alle Verfahren einstelle. Berger: „Ich bin es als Bürgermeis­ter leid, wöchentlic­h Strafanzei­gen wegen Vandalismu­s zu schreiben.“Die Ermittlung­sbehörden forderte er auf, endlich hart durchzugre­ifen. -bi.

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Lässt sich vorerst nur mit Notverschl­uss schließen, ist aber nicht mehr dicht: das Fluttor, das in Grimma mutwillig beschädigt wurde.
Will, dass Polizei und Staatsanwa­ltschaft konsequent­er gegen Vandalismu­s vorgehen: Grimmas OB Matthias Berger (53, parteilos). Lässt sich vorerst nur mit Notverschl­uss schließen, ist aber nicht mehr dicht: das Fluttor, das in Grimma mutwillig beschädigt wurde.
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So berichtete die Morgenpost gestern über den Fall.

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