Anschlag auf Flutschutztor an Grimmas tiefster Stelle
GRIMMA - Wollten sie Grimma tatsächlich absaufen lassen? Für den Anschlag auf die Hochwasserschutzanlage (MOPO berichtete) suchten sich die Täter nach Angaben der Landestalsperrenverwaltung (LTV) das an der tiefsten Stelle gelegene Fluttor auf.
„Mit einem Notverschluss lässt sich das Tor jetzt wieder verschließen, aber es ist nicht mehr dicht“, sagte LTV-Betriebsleiter Axel Bobbe gestern in Grimma. Den materiellen Schaden bezifferte er mit 10 000 bis 15 000 Euro. Kommende Woche werde die Herstellerfirma aus Roßlau den Schaden begutachten und entscheiden, ob das Tor zur Reparatur abtransportiert werden müsse oder vor Ort instand gesetzt werden könne, so Bobbe.
Was besonders schwer wiegt: „Das Tor liegt an Grimmas tiefster Stelle, da reicht schon ein 15-jähriges Hochwasser aus, um hier die Stadt zu fluten“, erklärte Bobbe. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen Störung öffentlicher Betriebe und sucht Zeugen.
Grimmas OB Matthias Berger (53, parteilos) stellte gestern noch einmal klar, dass die Tat für ihn kein bloßer Vandalismus ist, sondern „Terrorismus“. „Die 3 300 Menschen hier hinter der Flutmauer, die verlassen sich doch darauf, dass alles funktioniert.“Im Hochwasser-Fall müssten rund 100 Feuerwehrleute binnen anderthalb Stunden alle 78 Fluttore schließen.
„Wenn sie eines nicht zubekommen, nützt die ganze Hochwasserschutzanlage nichts mehr“, so Berger.
Frustriert erzählte der Stadtchef, wie sich das Zerstören öffentlichen Eigentums auch in den Grimmaer Alltag eingeschlichen hat - und die Staatsanwaltschaft fast alle Verfahren einstelle. Berger: „Ich bin es als Bürgermeister leid, wöchentlich Strafanzeigen wegen Vandalismus zu schreiben.“Die Ermittlungsbehörden forderte er auf, endlich hart durchzugreifen. -bi.