Boll früh gescheitert
TOKIO - Timo Boll blickte zur Hallendecke und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen.
Mehr als den Ansatz eines Kopfschüttelns ließ Deutschlands Tischtennis-Star nicht erkennen. Es war zwar erst der Punkt zum 3:6 im fünften Satz dieses olympischen Achtelfinals, als seine Vorhand ein paar Millimeter zu lang geriet. Doch spätestens jetzt schien auch der 40-jährige Ausnahmespieler realisiert zu haben, dass er diesen Kontrahenten an diesem Tag nicht mehr schlagen würde.
„Manchmal muss man dem Gegner einfach gratulieren“, sagte Boll später, als er sich, seine schwarze Tasche auf Rollen hinter sich herziehend, aus dem Tokyo Metropolitan Gymnasium verabschiedete.
Tischtennis
Der Rekord-Europameister war wieder einmal früh bei Olympia gescheitert. Dem Südkoreaner Youngsik Jeoung musste er sich in 1:4 Sätzen (8:11, 11:7, 7:11, 9:11, 4:11) beugen.
Bolls Nationalteamkollege Dimitrij Ovtcharov und bei den Damen Han Ying dagegen erreichten mit je zwei Siegen an einem Tag das Viertelfinale.
Natürlich hatte sich Boll viel vorgenommen. Auch nach knapp 20 Jahren an der Weltspitze sind Olympische Spiele für ihn - gerade in Asien, wo er geliebt und verehrt wird - etwas Außergewöhnliches.
Natürlich wollte er nach acht EM-Titeln, zwei WorldCup-Siegen und dem viermaligen Erobern der Spitze der Weltrangliste endlich eine olympische Medaille im Einzel. Aus der Traum ...