Als der Vater schlief, rissen die Kinder aus
Dramatische Stunden in Zwickau-Neuplanitz
ZWICKAU - Ein Familiendrama in Zwickau hielt die Polizei eine Nacht über in Atem. Zwei Schwestern, Jana (7) und Nina (11, beide Namen geändert), waren am späten Mittwoch aus der Wohnung des Vaters ausgerissen. Die Kinder liefen ziellos durch die Nacht, gesucht von vielen Helfern. Kurz vor Mittag wurden sie gefunden - wohlauf. Jetzt sind die Geschwister in Betreuung.
Die Schwestern lebten nach der Trennung ihrer Eltern beim Vater (49) in einem Plattenbau in der Neuplanitzer Straße. Was am Mittwoch passiert ist, ist unbekannt. Aber als der Vater sich am Abend schlafen legte, nutzten die Geschwister die Chance, um zu verschwinden. Um 21.23 Uhr alarmierte der Vater die Polizei.
Die Beamten starteten eine große Suche. Streifenwagen eilten durch Neuplanitz, acht Beamte schwärmten in die Stadt aus. Sie suchten Spielplätze ab, Schwanenteich, Weißenborner Wald, die Straße nach Werdau, wo die Mutter lebt. Ein Mantrailer (Suchhund) war dabei, das Ordnungsamt schickte Helfer, die Feuerwehr suchte aus der Luft mit Drohnen. „Vermisste Kinder nehmen wir besonders ernst“, sagt Polizeisprecher Christian
Schünemann (37). 11.23 Uhr, ein Hubschrauber und 80 Helfer der Bereitschaftspolizei waren schon im Anmarsch, fanden Helfer Jana und Nina auf der Schedewitzer Brücke, vier Kilometer vom Wohnort entfernt. Nach der Befragung übergab die Polizei die Kinder zur Betreuung ans Jugendamt.
Eine Nachbarin (72) im Haus der Kinder war schockiert: „Die ganze Nacht in der Kälte - ich bekomme eine Gänsehaut!“