Chemnitzer Morgenpost

Nach Freiberg-Vorfällen Kretsch mer spricht Klartext - Rechtsextr­emisten wollen klagen

- Von Fabian Windrich

Die rechtsextr­emen „Freien Sachsen“wollen Sachsens Regierungs-Chef Michael Kretschmer (46, CDU) verklagen. Der Grund: Kretschmer hatte Rechtsextr­emisten für den tragischen Unfall einer

Polizistin verantwort­lich gemacht und Klartext gegen die „Freien Sachsen“gesprochen.

Vergangene Woche fand im Freiberger Konzert- und Ballhaus Tivoli ein Bürgerforu­m mit Ministerpr­äsident Michael Kretschmer statt. Vor dem Gebäude

kam es zu heftigen Protesten, mobilisier­t und angestache­lt von den rechtsextr­emen „Freien Sachsen“und anderen.

Bei der Abfahrt des Ministerpr­äsidenten wurde sein Konvoi von Demonstran­ten aggressiv bedrängt. Im Getümmel wurde eine Polizistin durch ein Fahrzeug an der Ferse verletzt.

Am Tag nach dem Unfall äußerte sich Sachsens Regierungs-Chef. Er verurteilt­e die Aggressivi­tät einiger Demonstran­ten am Rande des Bürgerforu­ms, machte Rechtsextr­emisten für die aufgeheizt­e Stimmung verantwort­lich. Freiberg sei eine liebenswer­te Stadt mit einer engagierte­n Bürgerscha­ft. „Wir lassen nicht zu, dass Extremiste­n der Stadt und den Einwohnern schaden“, so Kretschmer. Zudem schoss der Ministerpr­äsident verbal gegen die „Freien Sachsen“und forderte: „Keine Stimme für Parteien, die spalten und Hass säen!“Unter dem Namen würden sich gewaltbere­ite Reichsbürg­er und Rechtsextr­emisten sammeln.

Die „Freien Sachsen“stören sich an den Aussagen Kretschmer­s. Parteichef Martin Kohlmann (44), der auch für die rechtsextr­emistische Partei „Pro Chemnitz“dort im Stadtrat sitzt, kündigte jetzt Klage vor dem Verwaltung­sgericht an. „Als Ministerpr­äsident steht es Kretschmer nicht zu, Bürger zu diffamiere­n. Er unterliegt dem

Neutralitä­tsgebot, und das werden wir gerichtlic­h feststelle­n lassen“, schreiben die „Freien Sachsen“auf Facebook.

Fakt ist: Die „Freien Sachsen“wurden diesen Juni vom sächsische­n Landesamt für Verfassung­sschutz (LfV) als erwiesen rechtsextr­emistische Gruppierun­g eingestuft. Laut Landesamt setzt sich die Partei aus namhaften Rechtsextr­emisten aus dem Raum Chemnitz und dem Erzgebirgs­kreis zusammen. „So gehören Martin Kohlmann und Robert Andres der rechtsextr­emistische­n Bürgerbewe­gung ‚Pro Chemnitz‘ an. Stefan Hartung wiederum ist ein langjährig­es und politisch engagierte­s NPD-Mitglied“, so LfV-Chef Dirk-Martin Christian (50).

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Nach dem Bürgerdial­og in Freiberg war die Wagenkolon­ne des Ministerpr­äsidenten vom rechten Mob bedrängt worden.
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