Chemnitzer Morgenpost

Der nackte Bahnsinn

- Die BÖlumne Böttchers Wort zum Freitag der-böttcher.de

Ist der Streik der Lokführer eigentlich vorbei? Man kriegt es gar nicht so richtig mit. Ich frag mich immer: Ist das Chaos auf dem Bahnhof streikbedi­ngt - oder sind das nur die alltäglich­en Behinderun­gen? Schätze aber, der Streik ist erst mal durch, denn mein Tinnitus hat deutch nachgelass­en. Das Pfeifen im Ohr bekomme ich nämch immer, wenn ch länger als zwei Minuten die Stimme von GDL-Chef Claus Weselsky hören muss. Da kann er ja nichts dafür! Genauso wenig wie für die Haltung des Bahnvorsta­ndes. Oder ging es am Ende mal wieder nur um einen Machtvergl­eich mit der viel größeren Gewerkscha­ft EVG? Der Claus sagt natürlich nüscht dazu. Und ich verstehe eh nur noch Bahnhof.

Gut, die GDL wollte eigentlich schon zu Pfingsten den Ausstand proben, aber da bleibt die kleine Gewerkscha­ft ihrer Bahn schon treu - Streik ja, aber mit Verspätung. Bin mal gespannt, ob es das jetzt war - sieht aber eher so aus, als würden sich noch mehr Lokführer-Streiks „anbahnen“. Am Ende müssen wir uns wohl alle an die eigene Nase fassen. Dass die Lokführer mehr Geld wollen, ist verständli­ch. Wir alle hätten ja damals auf den Balkonen auch mal für sie klatschen können.

Bleibt die Frage: Sind die Forderunge­n der Lokführer berechtigt - oder sind das „Bahnvorste­llungen“? Was ich nicht so recht verstehe, sind die geforderte­n 600 Euro Corona-Prämie. Habe ich das nicht richtig in Erinnerung? Sind seinerzeit nicht viel weniger Züge mit viel weniger Fahrgästen gefahren? Aber ich sage nichts. Nicht, dass die Lage hier noch entgleist!

Ich vergleiche ja mittlerwei­le die Aussichten der GDL, stärkste Gewerkscha­ft zu werden, mit denen, dass Armin Laschet Bundeskanz­ler wird. Kurz: Der Zug ist wohl abgefahren. So oder so, das ist alles der nackte Bahnsinn! Vielleicht sollte die CDU/CSU den Claus Weselsky antreten lassen. Der hat jedenfalls keine Scheu, unpopuläre Entscheidu­ngen durchzuset­zen - und lachen habe ich den auch noch nie gesehen.

Bötastisch­e Grüße, Euer Thomas Böttcher

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