Der nackte Bahnsinn
Ist der Streik der Lokführer eigentlich vorbei? Man kriegt es gar nicht so richtig mit. Ich frag mich immer: Ist das Chaos auf dem Bahnhof streikbedingt - oder sind das nur die alltäglichen Behinderungen? Schätze aber, der Streik ist erst mal durch, denn mein Tinnitus hat deutch nachgelassen. Das Pfeifen im Ohr bekomme ich nämch immer, wenn ch länger als zwei Minuten die Stimme von GDL-Chef Claus Weselsky hören muss. Da kann er ja nichts dafür! Genauso wenig wie für die Haltung des Bahnvorstandes. Oder ging es am Ende mal wieder nur um einen Machtvergleich mit der viel größeren Gewerkschaft EVG? Der Claus sagt natürlich nüscht dazu. Und ich verstehe eh nur noch Bahnhof.
Gut, die GDL wollte eigentlich schon zu Pfingsten den Ausstand proben, aber da bleibt die kleine Gewerkschaft ihrer Bahn schon treu - Streik ja, aber mit Verspätung. Bin mal gespannt, ob es das jetzt war - sieht aber eher so aus, als würden sich noch mehr Lokführer-Streiks „anbahnen“. Am Ende müssen wir uns wohl alle an die eigene Nase fassen. Dass die Lokführer mehr Geld wollen, ist verständlich. Wir alle hätten ja damals auf den Balkonen auch mal für sie klatschen können.
Bleibt die Frage: Sind die Forderungen der Lokführer berechtigt - oder sind das „Bahnvorstellungen“? Was ich nicht so recht verstehe, sind die geforderten 600 Euro Corona-Prämie. Habe ich das nicht richtig in Erinnerung? Sind seinerzeit nicht viel weniger Züge mit viel weniger Fahrgästen gefahren? Aber ich sage nichts. Nicht, dass die Lage hier noch entgleist!
Ich vergleiche ja mittlerweile die Aussichten der GDL, stärkste Gewerkschaft zu werden, mit denen, dass Armin Laschet Bundeskanzler wird. Kurz: Der Zug ist wohl abgefahren. So oder so, das ist alles der nackte Bahnsinn! Vielleicht sollte die CDU/CSU den Claus Weselsky antreten lassen. Der hat jedenfalls keine Scheu, unpopuläre Entscheidungen durchzusetzen - und lachen habe ich den auch noch nie gesehen.
Bötastische Grüße, Euer Thomas Böttcher