„Dresden und Sachsen sind Heimat geworden für mich“
DRESDEN - Seit 1993 ist Dirk Syndram, geboren am 22. Mai 1955 in Homberg (Nordrhein-Westfalen), Direktor des Grünen Gewölbes, später kamen die Verantwortung für die Rüstkammer und das Residenzschloss im Ganzen hinzu. Ab 1. September muss man diesen Satz in der Vergangenheitsform formulieren, weil der 66-Jährige sich fortan im Ruhestand befindet. Heute ist sein letzter Arbeitstag. Wir sprachen mit ihm.
Herr Syndram, wie vertraut waren Ihnen die Dresdner Museumsverhältnisse, als Sie Anfang der 90er-Jahre ans Grüne Gewölbe kamen?
Dirk Syndram: Ich wusste wenig und hatte mich auch gar nicht um das Grüne Gewölbe beworben. Mein Interesse galt dem Kunstgewerbemuseum. In Bielefeld hatte ich in den Vorjahren ein Kunstgewerbemuseum aufgebaut. In den
Gesprächen mit dem damaligen Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen, Werner Schmidt, wurde aber schnell deutlich, dass er lieber jemanden für das Grüne Gewölbe hätte, damals im Albertinum beheimatet. Ich war enorm beeindruckt, als ich mir den Schatz zum ersten Mal ansah! Schmidt hätte bevorzugt einen gestandenen Kollegen aus dem Osten genommen, nur hatte sich niemand darum beworben. So ging die Stelle an den jungen Kollegen aus dem Westen. In basisdemokratischer Abstimmung übrigens! Das Direktorenkollegium entschied zu jener Zeit nach Mehrheit, die Stimme des Generaldirektors wog nicht mehr als die der Direktoren.
Wie war es zur Bewerbung gekommen?
Ich war in Hamburg bei Martin Warnke und Horst Bredekamp promoviert worden. Horst gab mir eine Empfehlung: Geh ans Museum! Daran habe ich mich gehalten, zunächst ein Volontariat bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz absolviert, bevor sich die Stelle in Bielefeld ergab, wo ich plötzlich die Chance erhielt, aus Antiquitäten ein ganzes Museum zu bauen. Dann kam mir Dresden in den Blick.
Wie oft hat man versucht, Sie abzuwerben?
Dreimal, glaube ich. Aus Hamburg hat man angefragt, auch aus München.
Waren Sie je in Versuchung, eines der Angebote anzunehmen?
Ich hätte es sicher in Erwägung gezogen, wenn mir der damalige Generaldirektor
Martin Roth nicht 2006 die Verantwortung für die wundervolle Rüstkammer übertragen hätte. Schon 2002 hatte ich ein Museumskonzept für das Residenzschloss entworfen, in das sich die wichtigsten Sammlungsteile der Rüstkammer integrierten. Museen und Ausstellungen zu entwerfen und einzurichten ist das, was ich am allerliebsten tue. So bin ich in Dresden geblieben. Es war genau die richtige Entscheidung.
Worin liegt für Sie das Charakteristische des Dresdner Kunstschatzes?
Der Dresdner Kunstschatz, insbesondere der in Grünem Gewölbe und Rüstkammer, ist insofern einzigartig, als die Idee der fürstlichen Selbstdarstellung und der
Schatzkunst in den dazugehörigen
Sammlungen fast ungeschmälert