Außer Kontrolle
Die Spezialisten der Polizei leben in einer eigenen Welt. Nicht, weil sie das unbedingt so wollen, sondern weil jedes Detail, das nach außen dringt, auch gefährlichen Kriminellen und Terroristen helfen kann. So steht Verschwiegenheit an erster Stelle, vieles klären die Beamten dann unter sich.
Kommt dann dazu noch ein Sparzwang, der keine Kapazitäten mehr für Kontrolle lässt, entwickelt sich zunehmend eine Eigendynamik unter den Spezialkräften. Wer zum Großteil mit seinesgleichen verkehrt, merkt nicht, wie er langsam in eine bedenkliche Richtung abgleitet.
Dass Schießtrainer gegen den Willen ihres Vorgesetzten ein Training auf einem privaten Schießplatz durchführten, dort auch noch mit geklauter Munition „zahlten“, mag den Beschuldigten eher als eine kleine Verfehlung vorgekommen sein. Doch ist es nicht nur ein handfester Skandal, sondern auch ein Sicherheitsrisiko: Bis heute wissen die Ermittler nicht, was mit der Munition geschah, mit der die Beamten Frank T. für das Training bezahlten. Eben jenem Frank T., gegen den wegen Verbindungen zu Leuten ermittelt wird, die Munition horteten und Hinrichtungsfantasien teilten.
Dazu kommt, dass ein Training der Spezialkräfte auf einem privaten Platz auch deswegen heikel ist, weil hier Außenstehende taktische Details mitbekommen können. Genau das soll die Abkapselung und Verschwiegenheit der Truppe eigentlich verhindern. Deshalb hätte hier mehr Transparenz auch mehr Sicherheit geboten. Eine Selbstkontrolle gleicht eher einem Kontrollverlust.