Silber nach dramatischer Nacht
Werth glücklich nach Happy End für Bella Rose und bei der EM
HAGEN - Eine so strahlende Isabell Werth nach einem verlorenen Duell gab es wohl noch nie. Befreit lachend freute sich die erfolgreichste Reiterin der Welt, nachdem sie gerade den Zweikampf mit Jessica von Bredow-Werndl um EM-Gold klar verloren hatte. Nach einer dramatischen Nacht, in der Werth „fast gar nicht geschlafen“hatte, war die Farbe der Medaille für sie eher nebensächlich.
Werth hatte vor der Einzelentscheidung im Grand Prix Special bei der Heim-EM in Hagen bei Osnabrück sehr lange wach gelegen, weil sie sich Sorgen um Bella Rose machte. Die 52-Jährige aus Rheinberg bangte um das Leben des Pferdes, das für sie ein „ganz besonderes“ist. Nach einer Not-OP wegen einer Kolik musste die Stute, die Werth als „Herzenspferd“bezeichnet, die Nacht überstehen. Werth kam kaum zur Ruhe.
„Es handelte sich in Bella Roses Fall um eine besonders schwere und schmerzhafte Form der Kolik“, sagte Mannschafts-Tierarzt Marc Koene. „Glücklicherweise ist Bella Rose nach der OP schnell wieder aufgestanden.“
Das Pferd überlebte, die Reiterin konnte erleichtert vom heimischen Rheinberg zurück zur EM im Osnabrücker Land fahren. Aber: „Am Morgen war ich nicht besonders motiviert.“Die Gedanken waren trotz der glücklichen Genesung bei Bella Rose noch nicht bei ihrem EM-Pferd Weihegold. „Es war nicht der einfachste Tag“, gestand Werth. „Der alte Kampfgeist wa nicht da.“
In Gedanken bei Bella Rose in der Klinik, dauerte es, bis Werths Kampfgeist doch noch hochkam. Erst als sie im Sattel von Weihegold saß, „ging‘s los“, berichtet sie. „Ich habe dann alles andere ausgeblendet.“Sie
Dressur
ritt tadellos. Nur Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl und Dalera waren zu stark für Werth und Weihegold. Und die 35-Jährige aus Aubenhausen ist nach dem SpecialGold nun auch die Favoritin beim erneuten Duell in der heutigen Kür.