Staatsanwalt will Haft für Autodiebe
Fast täglich wird rund um Chemnitz ein Auto gestohlen. Oft stecken dahinter internationale Banden. Ihnen hat Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein (61) den Kampf angesagt: „Ich strebe bei jedem Autodieb mindestens ein Jahr Haftstrafe an. Das schreckt ab, hinter Gitter will keiner.“
Diese Lektion musste zuletzt auch ein Pole (20) lernen. Das Amtsgericht Chemnitz verurteilte ihn nach dem Diebstahl eines Mitsubishis zu einem Jahr Haft - ohne Bewährung!
Jetzt hat Wolfgang Klein seinen größten Fall auf dem Schreibtisch. Es geht um die BMW-Bande aus Heyda (Waldheim). Sie stahl teure BMW, vor allem X5 und X6 in ganz Deutschland, zerlegte sie in Mittelsachsen und verkaufte die Teile. Die Kripo nahm die zuletzt siebenköpfige Gruppe im Mai hoch - ein filmreifer Krimi.
Die Polizei fing zuvor immer wieder Ortungssignale geklauter BMWs ab. Meist endeten sie
bei Heyda. Im Januar fiel der Polizei ein geklauter X5 auf der A 4 auf. Ein Zivilfahrzeug verfolgte ihn. In Heyda gab der Dieb in Panik Gas, rammte die Polizei weg. Die Beamten erwischten den Litauer - 1,5 Jahre Haft. Der Komplize (Ukrainer) ging wegen weiterer Taten für vier Jahre hinter Gitter.
Nun durchsuchte die Polizei den Ort Heyda nach dem Sitz der Bande. Die Wahl fiel auf eine alte Werkstatt in der Hainichener Chaussee. So abgelegen, dass eine heimliche Beobachtung unmöglich war. Kommissar Zufall half: Am 5. Mai fuhr ein gestohlener X5 hinein. Polizei stürmte die Halle. Die Handschellen klickten bei einem Litauer (38), Ukrainer (27) und Weißrussen (28). Wolfgang Klein weiß: „Das waren die Autozerleger. Wir fanden fünf Industriepaletten mit BMW-Teilen.“
Vor der Halle fuhren der Polizei drei Mittäter in die Arme (Weißrussen, 32, 44, 25). Später schnappte die Polizei ein siebtes Bandenmitglied (Weißrusse, 32).
Oberstaatsanwalt Klein hat seine Anklage fertig: 41 Seiten, 20 Diebstähle, 820 000 Euro Schaden. Er wird für jeden Täter mehrjährige Haft fordern: „Sie richteten mit professionellen Methoden großen Schaden an.“bri