Chemnitzer Morgenpost

Den Weg finden

- Von Johannes Pittroff

Für die sächsische AfD könnte der Wahl-Sonntag ein Freudentag werden. Dann wird wieder mal ganz Deutschlan­d verwundert auf das scheinbar so rechte Sachsen blicken. Die Prognosen mögen zwar alarmieren­d sein - überrasche­nd sind sie nicht.

Der Freistaat ist eher ländlich als städtisch, eher proletaris­ch als akademisch geprägt. Sachsen ist ein konservati­ves Land. Das mag sich noch verstärkt haben, seitdem politische­r Fortschrit­t nicht mehr mit dem Verspreche­n von wachsendem Komfort verbunden ist, sondern mit ökologisch­em Umbau und der Auflösung traditione­ller Identitäte­n.

Wer sich stabile Werte wünscht, fand früher in der CDU seine politische Heimat. Doch die hat viele konservati­ve Wähler verprellt, etwa mit der zwischenze­itlich sehr liberalen Flüchtling­spolitik. Das spielt der AfD in die Hände. Denn manche Konservati­ve sehen keine andere Alternativ­e mehr als die „Alternativ­e für Deutschlan­d“.

Aber: Die AfD ist kein harmloser Nachfolger der alten CDU. Sie hat bis heute bekennende Rechtsextr­eme und völkische Ideologen wie Björn Höcke in ihren Reihen. Wer auf traditione­lle Werte und Stabilität setzt, sollte nicht Politikern seine Stimme geben, die unsere Gesellscha­ft nach ihrem Belieben umbauen wollen.

Viele Sachsen sind offenbar unzufriede­n mit dem Weg, den die Politik gerade geht. Doch bevor sie rechts abbiegen, sollten sie genau hinschauen, wohin dieser Pfad führen kann. Bericht Seiten 10/11

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