Den Weg finden
Für die sächsische AfD könnte der Wahl-Sonntag ein Freudentag werden. Dann wird wieder mal ganz Deutschland verwundert auf das scheinbar so rechte Sachsen blicken. Die Prognosen mögen zwar alarmierend sein - überraschend sind sie nicht.
Der Freistaat ist eher ländlich als städtisch, eher proletarisch als akademisch geprägt. Sachsen ist ein konservatives Land. Das mag sich noch verstärkt haben, seitdem politischer Fortschritt nicht mehr mit dem Versprechen von wachsendem Komfort verbunden ist, sondern mit ökologischem Umbau und der Auflösung traditioneller Identitäten.
Wer sich stabile Werte wünscht, fand früher in der CDU seine politische Heimat. Doch die hat viele konservative Wähler verprellt, etwa mit der zwischenzeitlich sehr liberalen Flüchtlingspolitik. Das spielt der AfD in die Hände. Denn manche Konservative sehen keine andere Alternative mehr als die „Alternative für Deutschland“.
Aber: Die AfD ist kein harmloser Nachfolger der alten CDU. Sie hat bis heute bekennende Rechtsextreme und völkische Ideologen wie Björn Höcke in ihren Reihen. Wer auf traditionelle Werte und Stabilität setzt, sollte nicht Politikern seine Stimme geben, die unsere Gesellschaft nach ihrem Belieben umbauen wollen.
Viele Sachsen sind offenbar unzufrieden mit dem Weg, den die Politik gerade geht. Doch bevor sie rechts abbiegen, sollten sie genau hinschauen, wohin dieser Pfad führen kann. Bericht Seiten 10/11