So geht es bei den Veilchen weiter
AUE - Aleksey Shpilevski ereilte dasselbe Schicksal wie seinen Vorgänger Dirk Schuster. Ein katastrophaler Auftritt gegen den SC Paderborn besiegelte das Aus beim FC Erzgebirge. Zwei Trainer, zwei unterschiedliche Typen, ein Los.
Legt man das 3:8 vom Frühjahr und das 1:4 am Sonntag übereinander, ergeben sich gewisse Parallelen. Von haarsträubenden Fehlern zu reden, ist noch untertrieben. Dass sie teils den gleichen Spielern unterliefen oder von ihnen (Nicht-)Leistungen
gezeigt wurden, ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Zuschauers. Rund 5 000 investierten ihr sauer erarbeitetes Geld in ein Ticket, um ihren Kumpelverein live im Erzgebirgsstadion zu erleben. Und aufgrund persönlicher Befindlichkeiten bitter enttäuscht zu werden?
FCE-Geschäftsführer Michael Voigt zeigte sich enttäuscht von den Profis, Angestellten des Vereins. Auf der angesichts der prekären Lage für Montag einberufenen Dringlichkeitssitzung der Vereinsgremien stand dies zur Sprache. Letztlich vergossene Milch. Entscheidend ist zweierlei: Welche Lehren und/ oder Konsequenzen werden gezogen? Opponiert ein Spieler gegen den Trainer, greift er die Integrität der Vereinsführung an. Präsident Helge Leonhardt musste feststellen, dass Shpilevski die Mannschaft nicht mehr erreichte oder sie ihn. Weil sich Shpilevski nicht um Erb
höfe scherte und keine Bonuspunkte verteilte für jene, die letzten Jahre die Knochen hinhielten
Schuster riebsich zwar zu Beginn an Pascal Tesstroet und brauchte Zeit, Florian Krüger in sein System einzubinden, vertraute aber auf d bestehende Kor sett - und scheiterte trotzdem.
Dabei
sprachen zwei souveräne und frühe Klassenerhalte für sich. Doch die Mannschaft wähnte man mental ausgebrannt, die Leistung im Frühjahr abstiegsreif. Doch genau diese Entwicklung schreibt Aue in der
Herbstrunde 2021/22 fort. Trotz neuer Impulse, trotz elf Zugängen und neuem Trainer samt Stab mit Athletiktrainer und Videoanalyst.
„Ich habe an das Projekt geglaubt, aber so ist es nicht umsetzbar.
Wir müssen ein neues Projekt starten, in der Hoffnung und Zuversicht, dass wir wieder auf Kurs kommen“, sagte Leonhardt Sonntagnachmittag.
Verträgt Aue einen neuen Projektleiter überhaupt oder braucht es vielmehr einen Stabilisator, der die geknickten Veilchen wieder aufrichtet? Und nicht an den Wurzeln zerrt. Das obliegt der Chefetage im nächsten Sommer, denn sonst ist der nächste Trainer wieder nur einer auf Abruf.
Solange der Neue nicht gefunden ist, übernimmt ‚Co‘ Marc Hensel die Verantwortung. Laut Geschäftsführer Voigt dürfe dieser bis zu 15 Tage interimsweise fungieren. Leonhardt informierte die Mannschaft gestern darüber, dass Hensel in Regensburg als Interimscoach auf der Bank sitzt. Marco Kämpfe und Daniel Haas werden ihm assistieren. Die bisherigen Co-Trainer Tommy Jähnigen und Björn Rosemeier wurden vom Vorstand freigestellt.