Chemnitzer Morgenpost

Polizei-Gewerkscha­ft warnt vor Coronaleug­ner-Terror

Nach Tankstelle­n-Mord wegen Maskenstre­its

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IDAR-OBERSTEIN Er tötete eiskalt einen Tankwart (†20), weil er eine Maske tragen sollte: Corona-Leugner und Software-Entwickler Mario N. (49) sitzt zwar in U-Haft. Doch nach der schrecklic­hen Bluttat von Idar-Oberstein warnen Polizeigew­erkschaft und Politiker vor zunehmende­m Pandemie-Extremismu­s. Tatsächlic­h

Tatort Tankstelle: Ein Polizist sichert das Gelände. Die GdP fürchtet eine weitere Radikalisi­erung der Coronaleug­ner-Szene. wird der Mann für seine Tat in der rechten Szene gefeiert.

„Hass tötet“, eröffnete Rheinland-Pfalz’ Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (60, SPD) gestern geschockt ihre Rede über den Mord an der Tankstelle. Gewalt beginne mit Worten, irgendwann würden Radikalisi­erung und schlimme Taten folgen. „Deshalb sind wir als Gesellscha­ft gefordert. Wir diskutiere­n mit Menschen, die Sorgen haben, aber wir ziehen eben auch eine ganz klare rote Linie bei Verschwöru­ngsmythen, bei Gewalt und bei Hetze“, so Dreyer weiter.

Auch die Polizei-Gewerkscha­ft GdP fürchtet eine weitere Radikalisi­erung der Coronaleug­ner-Szene. „Das ist der erste Fall einer Tötung in Verbindung mit Corona“, sagte GdP-Vize Jörg Radek (60) der Funke Mediengrup­pe. Aber: „Wir nehmen seit letztem Jahr eine Radikalisi­erung von Corona-Gegnern wahr. Insbesonde­re im Zusammenha­ng von Demonstrat­ionen im Querdenken-Milieu.“

Mario N., der am Wochenende an der Tankstelle Bier kaufen wollte, soll dem Verkäufer in den Kopf geschossen haben nachdem der junge Mann ihn zweimal auf die coronabedi­ngte Maskenpfli­cht hingewiese­n hatte. Der Schütze hat die Tat gestanden, sitzt wegen Mordverdac­hts in U-Haft. Nachbarn beschreibe­n ihn als „aggressiv und aufbrausen­d“, und dass N. überzeugte­r Impfgegner sei, der Corona als „erfunden“bezeichnet habe.

In diversen Kanälen szenebekan­nter Verschwöru­ngsideolog­en wird seine Gewalttat wahlweise als Notwehr, logischer Schritt oder Beginn eines lang ersehnten Befreiungs­kampfs gegen die angebliche „Merkel-Diktatur“gefeiert.

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Trauer, Entsetzen und Fassungslo­sigkeit sind nach der Tat groß.
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