Hier fliegt die Bundeswehr Corona-Schwerkranke aus
Traurige Premiere in Sach sen: Auf dem Dresdner Flughafen landete ein Flieger der Luftwaffe für eine Hilfsmission. Für gewöhnlich fliegt der Airbus 310 „MedEvac“verletzte Soldaten aus Kampfgebieten wie Afghanistan aus. Gestern hob er mit sechs schwer kranken Covid-Patienten aus überlasteten sächsischen Kliniken ab, brachte sie nach Köln.
Oberst Klaus Finck (62) steht am Vormittag auf dem Rollfeld, blickt auf den gerade gelandeten Airbus. Von solcher Größe (46 Meter lang, 79 Tonnen Leergewicht, Platz für sechs ITS-Patienten) hat die Bundeswehr nur diesen einen. „Es ist eine fliegende Intensivstation.
Die ununterbrochene Versor gung an Bord ist gewährleistet“, sagt Finck, der als Kommandeur des Landeskommandos auch alle Covid-Missionen leitet. „Der Airbus steht eigentlich rund um die Uhr in Bereitschaft für Auslandseinsätze. Doch nun sind wir hier, dieser Einsatz ist wichtiger“, so der Oberst.
Dann fahren Rettungswagen an den Flieger heran. Dort warten Soldaten in Schutzanzügen, insgesamt 16 Ärzte und Pfleger aus dem Sanitätsdienst der Bundeswehr. Sie übernehmen die auf Tragen gebetteten Patienten, die zuvor auf Intensivstationen in Dresden (4 Patienten), Meißen (1) und Pirna (1) lagen. Angaben zu Alter und Geschlecht wurden nicht gemacht. Alle müssen beatmet werden. „Wir haben eine Auswahl an Patienten getroffen, die den Transport mit Flug gut überstehen werden“, so Intensivmediziner und Landeskoordinator Sebastian Stehr (46). Die Patienten sollen nach der Landung (Flugzeit etwa eine Stunde) auf Kliniken in Köln, Bonn, Marl und Bochum verteilt werden.
Covid-Flüge in andere Bundesländer gibt es seit einigen Tagen. Die Bundeswehr kam auf Bitten der Staatsregierung jetzt erstmals zum Transport-Einsatz, da laut Innenministerium auch die Mittel zur Verlegung von ITS-Patienten erschöpft seien. Aktuell sind rund 600 Soldaten im Freistaat im Covid-Einsatz.