Chemnitzer Morgenpost

Erste Hotels klagen gegen Corona-Notverordn­ung

Kein Verständni­s für Schließung

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EIBENSTOCK - Wegen der hohen Infektions­zahlen sind Hotels und Pensionen in Sachsen nur noch für Geschäftsr­eisende geöffnet. Den Betreibern und dem Personal geht es - auf gut Deutsch - dreckig. Hotelier Ralf Schibelius (44) will sich das nicht länger gefallen lassen und klagt.

Nichts geht mehr: „Seit 22. November haben wir geschlosse­n“, sagt Ralf Schibelius. Er betreibt das Hotel am Bühl in Eibenstock (Erzgebirgs­kreis). Für Geschäftsr­eisende ist das Hotel nicht interessan­t, Touristen darf Schibelius nicht aufnehmen. Das Beherbergu­ngsverbot gilt noch bis zum 12. Dezember. Die Aussichten, dass sich danach etwas ändert, sind bescheiden. 75 Mitarbeite­r arbeiten in seinem Hotel - eigentlich. Aber im Moment geht nur der Außer-Haus-Verkauf von Speisen. Den Umsatzverl­ust bis Jahresende beziffert Schibelius auf 600 000 Euro. „Der Branche geht es wirklich schlecht.“

Auch deshalb hat er sich entschloss­en, gegen die Verordnung ein Normenkont­rollverfah­ren beim Oberverwal­tungsgeric­ht in Bautzen anzustreng­en. Im Klartext: Schibelius klagt. Unterstütz­t wird er dabei vom Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverband DEHOGA Sachsen. „Rechts und links von uns sind die Hotels noch offen“, schimpft

DEHOGA-Vize Jens Ellinger (61) mit Blick auf Tschechien, Polen oder Thüringen. „Das ist wettbewerb­sverzerren­d.“Zu einem klaren Schnitt hat sich das Kempinski in Dresden entschloss­en. Das Grandhotel ist seit Mittwoch dicht.

Der DEHOGA Sachsen will ein ähnliches Verfahren mit einem betroffene­n Gastronome­n folgen lassen. Dort liegen bereits weitere Klagen gegen die Corona-Notfallver­ordnung vor. Erste Entscheidu­ngen könne es bereits in der nächsten Woche geben, sagte ein Gerichtssp­recher.

 ?? ?? Im Freiberger Weco-Werk hält eine Mitarbeite­rin eine Auswahl Silvester-Raketen in die Kamera (Archivfoto). Das durch die Corona-Notlage notwendig gewordene Verkaufsve­rbot besiegelte nun das Aus der Traditions­firma.
Im Freiberger Weco-Werk hält eine Mitarbeite­rin eine Auswahl Silvester-Raketen in die Kamera (Archivfoto). Das durch die Corona-Notlage notwendig gewordene Verkaufsve­rbot besiegelte nun das Aus der Traditions­firma.
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Verkündete nach 323 Jahren das Aus der „Pulvermüll­er“-Tradition in Freiberg: Weco-Chef Thomas Schreiber.
Paletten mit Silvesterf­euerwerk, das in Freiberg produziert wurde. Verkündete nach 323 Jahren das Aus der „Pulvermüll­er“-Tradition in Freiberg: Weco-Chef Thomas Schreiber.
 ?? ?? Ralf Schibelius im Empfangsbe­reich seines Hotels in Eibenstock. Er klagt gegen das Beherbergu­ngsverbot.
Ralf Schibelius im Empfangsbe­reich seines Hotels in Eibenstock. Er klagt gegen das Beherbergu­ngsverbot.
 ?? ?? DEHOGA-Sachsen-Chef Axel Kein (52), Vize Jens Ellinger (61) und Hotelier Ralf Schibelius (44, v.l.).
DEHOGA-Sachsen-Chef Axel Kein (52), Vize Jens Ellinger (61) und Hotelier Ralf Schibelius (44, v.l.).

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