BVB probt den Aufstand
Mit einem Sieg gegen Bayern will Borussia an die Tabellenspitze
DORTMUND - Die scharfzüngigen Sticheleien aus München kontert Hans-Joachim Watzke ganz selbstsicher. „Die sollen ruhig mal kommen“, sagte der Boss von Borussia
Dortmund vor dem heutigen Gipfelkracher.
Der BVB wird versuchen, den seit Jahren übermächtigen FC
Bayern mit aller
Macht vom golde- nen Thron zu stür- zen: „Wir wollen ihnen wehtun. Es ist ein Spiel mit Signalwirkung“, sagte Trainer Marco Rose.
Egal, ob für Thomas Müller „die Zeichen auf Sieg stehen“, wie er in seinem Newsletter schrieb. Egal, ob Manuel Neuer süffisant erklärt, es gehe ja diesmal immerhin wieder um etwas: Heute sieht sich der BVB vor pandemiebedingt nur 15 000 Zuschauern reif für eine Palastrevolution. Am besten nachhaltig - bis zum Saisonende. „Wir haben alle das Ziel, am Abend Tabellenführer zu sein“, betonte Sportdirektor Michael Zorc im Sport1-Interview: „Dafür muss alles stimmen. Wir sind in der Lage, den FC Bayern zu schlagen, wenn alle ihr Potenzial abrufen.“
Naturgemäß haben die Münchner etwas dagegen. „Wir werden nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen in den Flieger steigen, das dürfen wir ja auch nicht“, sagte Trainer Julian Nagelsmann gestern: „Aber wir werden da sein. Die Motivationslage ist bei beiden Teams außergewöhnlich hoch.“
Das trifft im Topspiel des Tabellenführers beim einen Punkt entfernten Tabellenzweiten besonders auf einen zu: Erling Haaland. Die Rückkehr des Ausnahmestürmers ist für den BVB die größte Hoffnung - doch Robert Lewandowski könnte nach der Schlappe bei der Ballon-d‘Or-Vergabe mit Wut im Bauch kommen. Beim letzten Ligaduell im März legte Haaland zwei frühe Tore vor, Lewandowski konterte mit deren drei - die Bayern gewannen 4:2.
Es war eines der vielen, vielen Spiele, die das Narrativ jener Bayern nähren, die immer im richtigen Moment Höchstleistung bringen. „Wir können uns darauf verlassen, in diesen Spitzenspielen auf den Punkt eine Top-Performance abzuliefern“, sagte Müller. „Dortmund ist mit Abstand unser schärfster Verfolger, somit ist das Match prägend und richtungsweisend.“Die Bezeichnung Klassiker hat sich für das Duell etabliert. „Das ist ein Klassiker in Deutschland“, sagte Neuer, aber: „Dass es wirklich wieder um was geht, das hatten wir nicht immer.“Oft war der BVB dafür viel zu weit entfernt.