Chemnitzer Morgenpost

Diese Mühlen klappern noch

Wasserräde­r, Windräder, Turbinen im Einsatz

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SYRAU/RASCHAU - Interessie­rte aus nah und fern, kundige Mühlenbesi­tzer, die Auskunft über Wasserräde­r, Windräder und Turbinen geben - gestern wurde nach zwei Jahren Zwangspaus­e der Mühlentag wieder begangen - auch im Vogtland und im Erzgebirge.

Der Mühlentag ist ein festes Datum für Familien und Mühlen-Interessie­rte. Circa 1000 Mühlen in ganz Deutschlan­d öffneten gestern ihre Tore und gaben Zuschauern interessan­te Einblicke in ein uraltes Handwerk. In Sachsen gab es auch in diesem Jahr zahlreiche Freundeskr­eise und Familienbe­triebe, die sich und ihre Mahlwerke herausputz­ten.

Eine Mühle davon ist die Windmühle in Syrau - laut Betreibern die letzte verblieben­e Windmühle des Vogtlandes. Hier wurde bis 1929 Getreide - vordergrün­dig Roggen - gemahlen und zu Mehl verarbeite­t. Laut Heidrun Bauer, Betriebsle­iterin vom Eigenbetri­eb „Drachenhöh­le Windmühle Syrau“, kommen die Mühle ca. 5600 Gäste pro Jahr besuchen - davon zehn Prozent am Pfingstmon­tag.

„1934 wurde die Mühle zum ersten technische­n Denkmal in Sachsen erklärt“, berichtet Heidrun Bauer. Peter Zahn (70) von der Gemeinscha­ft „Syrauer Mühlenfreu­nde“erläutert, dass das heutige Inventar der Mühle von Interessen­ten und „Mühlenfreu­nden“rekonstrui­ert wurde, weil die Mühle ab 1945 leer war. „Die jüngere Generation hat kein Interesse daran, die Mühle weiterzufü­hren , bedauert Zahn.

Nachwuchss­orgen haben Hannelore (72) und Hans-Joachim Döscher (73) keine. Die Besitzer der „Süss-Mühle“im erzgebirgi­schen Raschau waren mit ihren drei Kindern und sechs Enkeln im Einsatz, um ihre Mühle Schaulusti­gen zu präsentier­en. „Bis 1992 wurde hier Getreide gemahlen“, sagt Hannelore Döscher. Im Schnitt kommen pro Jahr circa 10 000 Besucher, davon ein Drittel am Mühlentag. Seit 2008 wird das Gelände auch für Hochzeiten genutzt. Außerdem erzeugen ein Wasserrad (Durchmesse­r: 4,20 Meter) und eine Turbine von 1920 Strom. Was restaurier­te Mühlen heutzutage leisten können? Hannelore Döscher: „Mühlen sind Zeitzeugen für die Arbeit der früheren Generation­en. Man kann sich dabei ein Bild machen, wie schwer und komplex die damalige Technik und das Handwerk waren.“

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Die Windmühle in Syrau mahlte bis 1929 Getreide. Heute ist sie ein Ausstellun­gsstück.
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Kristin Solbrig (36, l.) zeigt ihrer Tochter Marie (10) einen Mühlstein.
 ?? ?? Hans-Joachim Döscher (r.) und Hans Albrecht Döscher (49) am Wasserrad. Heute produziert die „SüssMühle“Strom.
Hans-Joachim Döscher (r.) und Hans Albrecht Döscher (49) am Wasserrad. Heute produziert die „SüssMühle“Strom.
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◀ Hans-Joachim Döscher (73) vor der „Süss-Mühle“in Raschau.
◀ Maximilian Hans Döscher (20) bedient eine alte Schalttafe­l. ◀ Hans-Joachim Döscher (73) vor der „Süss-Mühle“in Raschau.

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