Chemnitzer Morgenpost

Umsatz-Einbrüche in Bioläden

Obwohl die Sachsen nachhaltig­e Produkte mögen

- Von Thomas Staudt

DRESDEN - Unverpackt­e und nachhaltig­e Lebensmitt­el werden in Sachsen immer beliebter. Das untermauer­t nun eine aktuelle Studie. Demgegenüb­er klagen Bioläden über Umsatzeinb­rüche. Ein Lose-Laden in der Dresdner Neustadt kämpft sogar ums Überleben.

„Unsere Heimat liegt uns am Herzen. Deshalb achten wir auf einen schonenden Umgang mit unserer Umwelt“, sagt Konsum-Vorstandss­precher Roger Ulke. Vor allem bei Obst- und Gemüse verzichtet die Dresdner Genossensc­haft, wo’s geht, auf Verpackung­en. Genau das kommt bei den Kunden an. Nach einer im Fachjourna­l „Resources, Conservati­on and Recycling“veröffentl­ichten Studie der Uni Halle-Wittenberg sind unverpackt­e Lebensmitt­el am beliebtest­en.

Die Studie hat allerdings ein

Manko: Sie ist nicht repräsenta­tiv. Und sie bildet nur einen Teil der Entwicklun­g ab: Alternativ­e Verkaufsko­nzepte haben schwer zu kämpfen. „Immer mehr Unverpackt-Läden müssen schließen“, schreibt Berit Heller, Gründerin des Lose-Ladens in der Dresdner Neustadt, auf ihrer Homepage. Aber noch habe sie die Hoffnung nicht gänzlich aufgegeben, postete sie vor gut einer Woche auf Instagram „Der Trend zur Müllvermei­dung beim Einkauf ist da. Aber wir erreichen mit unserem Angebot nicht alle Bildungssc­hichten“, sagt auch Kristin Zettl vom Locker-und-Lose-Laden in der Leipziger Josephinen­straße. Corona habe die Lage noch verschärft.

In Bioläden, nicht nur in Sachsen, blieben die Tagesumsät­ze im ersten Jahresdrit­tel deutlich unterm Schnitt. Unter anderem wegen der Inflation und dem Krieg in der Ukraine, sagt Kathrin Jäckel vom Bundesverb­and Naturkost Naturwaren. Also? „Die Unzufriede­nheit mit Plastikver­packungen ist enorm. Darin steckt ein großes Potenzial“, beharren die Wissenscha­ftler von der Uni Halle-Wittenberg.

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Berit Heller vom Lose-Laden in der Böhmischen Straße in der Dresdner Neustadt steht das Wasser bis zum Hals.
Konsum-Vorstandss­precher Roger Ulke trifft mit unverpackt­em Obst und Gemüse den Nerv der Kunden. Berit Heller vom Lose-Laden in der Böhmischen Straße in der Dresdner Neustadt steht das Wasser bis zum Hals.
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Unter Corona gelitten: Kristin Zettl (l.) und Veronika Drefke betreiben im Leipziger Osten einen Unverpackt­laden.

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