Chemnitzer Morgenpost

Nadals Woche der Wahrheit

- MORGENPOST, 7.6.2022

PARIS - „Gigant“Rafael Nadal kuschelte schwer verliebt mit dem so vertrauten Coupe des Mousquetai­res, plauderte gelöst mit der spanischen Hoheit Felipe VI. und nahm dankbar überschwän­gliche Lobeshymne­n aus der ganzen Welt entgegen.

Der Grand-Slam-Rekordcham­pion und Sandplatzk­önig von Paris strahlte nach seinem 14. Titelgewin­n bei den French Open vor Glück. Als Nadal dann aber begann, über die großen Qualen mit seinem lädierten linken Fuß zu sprechen, verdunkelt­e sich seine Miene schlagarti­g.

„Es war unglaublic­h. Ich habe den Titel gewonnen. Ich habe Emotionen erlebt, die ich nie vergessen werde“, sagte der 36 Jahre alte Spanier: „Aber ich ka und will so nicht weitermach­en.“Nadal leidet unter dem seltenen Müller-Weiss-Syndrom, eine Erkrankung, bei der Knochengew­ebe des Kahnbeins am Fußskelett abstirbt. Das Risiko, mit einem medikament­ös betäubten Fuß zu spielen un seinen Körper weiter zu schädigen, wolle er in Zukunft nicht mehr eingehen.

Nadal muss um die Fortsetzun­g seiner Karriere kämpfen, ihm steht eine Woche Wahrheit bevor. Während ihn die spanische Presse nach dem 6:3, 6:3, 6:0 in einem einseitige­n Duell gegen den Final-Debütanten Casper Ruud aus Norwegen als „Gott auf Erden“(Marca), als „Außerirdis­chen“(Sport) und Giganten“(Mundo Deportivo) pries, war der einstige Weltrangli­sten-Erste gedanklich schon bei seinen

Arztbesuch­en, die jetzt geplant sind.

Mit einer sogenannte­n Radiofrequ­enz-Ablation will sein medizinisc­hes Team die starken Schmerzen für einen unbeschwer­teren Alltag lindern. Nach den Triumphen in Melbourne und Paris mit dem halben Grand Slam in der Tasche hat der „Stier von Manacor“aber auch schon wieder einen Blick auf den nächsten Höhepunkt geworfen: „Wimbledon ist ein Turnier, das ich nicht verpassen möchte. Ich fahre dorthin, wenn mein Körper es zulässt.“

 ?? ?? Der „Stier von Manacor“in Aktion. Rafael Nadal gibt immer alles, schont sich auf dem Platz nicht. Nach dem Triumph von Paris folgt jetzt bei seinen Arztbesuch­en aber die Woche der Wahrheit. Kann der 36-Jährige weiter Tennis spielen oder steht er vor dem Karriereen­de?
Der „Stier von Manacor“in Aktion. Rafael Nadal gibt immer alles, schont sich auf dem Platz nicht. Nach dem Triumph von Paris folgt jetzt bei seinen Arztbesuch­en aber die Woche der Wahrheit. Kann der 36-Jährige weiter Tennis spielen oder steht er vor dem Karriereen­de?
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