Straßenmusik und Hochkultur
Musikfestspiele zu Pfingsten
DRESDEN - Hält das Wetter, ist das für Freiluftveranstaltungen wie „Klingende Stadt“am Pfingstsamstag bei den Dresdner Musikfestspielen die „halbe Miete“. Das Wetter hielt, Musikflaneure gaben ein Publikum in großer Zahl ab. Auch im Kulturpalast gab es ein weiteres Großkonzert zu bestaunen.
Ungefähr 50 Ensembles und Einzelkünstler waren an zehn Orten der Innenstadt zu erleben. Musikalische Amateure und Halbprofessionelle in Ergänzung zu den Profis, die das Hauptprogramm der Musikfestspiele gestalten. Auf Theater- und Schlossplatz, im Stallhof, auf der Brühlschen Terrasse oder in der Prager Straße - von überallher klang Musik, in halbstündigem Wechsel der Besetzungen. Zwei Sommer lang hatte man’s vermisst.
Mit Bravo-Rufen feierte das Publikum im fast ausverkauften Kulturpalast am Samstagabend die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Andris Nelsons (43).
Die Wiener hatten mit dem „Märchenpoem“
von Sofia Gubaidulina, der Sinfonie Nr. 9 von Dmitri Schostakowitsch und Antonín Dvoráks Sinfonie Nr. 6 nicht unbedingt leicht verdauliche musikalische Kost aufs Tablett gehoben. Gubaidulinas Parabel über Fantasie und Träume aus dem Jahr 1971 schmeichelte sich nicht ins Ohr, sie schärfte die Sinne. Fantastisch arbeitete das Orchester die Nuancen heraus zwischen Freude und Verzweiflung.
Dvorák hatte seine Sechste Sinfonie 1880 für die Wiener Philharmoniker komponiert. Auch heute scheint das Werk dem Spitzenklangkörper auf den Leib geschrieben. Mit Nelsons am Pult schwangen sich die Musiker auf und zauberten allerhöchste Klangkunst.