Fünf Wachmänner aus dem Knast müssen vor Gericht
DRESDEN/CHEMNITZ - Fünf JVA-Mitarbeitern wird vor dem Dresdner Amtsgericht der Prozess gemacht, weil sie Gefangene misshandelt haben sollen. Einer der Angeklagten sorgte bereits in der Vergangenheit für Aufsehen: Nach der tödlichen Messerattacke auf dem Chemnitzer Stadtfest 2018 postete er illegal den Haftbefehl des Tatverdächtigen.
Die Taten, die dem KnastQuintett (31 bis 53 Jahre) nun zur Last gelegt werden, liegen ebenfalls vier
Jahre zurück.
Laut Anklage äußerten sie sich in einem Chat nicht nur abfällig über Gefangene, sie misshandelten demnach auch JVA-Insassen. So sei ein Opfer mit Faustschlägen niedergestreckt worden. Einen weiteren Häftling sollen sie verprügelt haben. Und wieder ein anderer Insasse soll so rabiat aus seiner Zelle gestoßen worden sein, dass er sich den Kopf am Türrahmen verletzte. Außerdem ließen sich die Wachmänner in ihrer Whats
App-Gruppe „Corps 53“unflätig über die Insassen aus.
Alle Angeklagten gehörten einer speziellen Wachtruppe im Knast an. Immer wieder müssen renitente, randalierende Gefangene in den besonders gesicherten Haftraum (knastintern „BGH“genannt), weil sie für alle anderen Insassen eine Gefahr darstellen. Aufgeflogen war der Trupp zufällig. Auf dem Stadtfest in Chemnitz kam es 2018 zu einer tödlichen Messerattacke. Als ein damals Verdächtiger in U-Haft kam, veröffentlichte der Bedienstete Daniel Z. (43) illegal den Haftbefehl. Bei den Ermittlungen dazu stieß die Kripo auf die Gruppe „Corps 53“.
Seither sind die Männer suspendiert. Daniel Z., der zwischenzeitlich wegen der Haftbefehlsgeschichte Bewährung bekam, sitzt derzeit im Landesvorstand der AfD.