Mogelpackung Spritra So kassieren Mineralöl-M an Sachsens Tanken ab
Geht gar nicht: Die Spritpreise bleiben auch in Sachsen trotz Tankrabatt hoch. Geht doch: Was die Verbraucher rein theoretisch an der Tankstelle sparen könnten, stecken sich ganz praktisch die Mineralölkonzerne in die Taschen. Ein Lagebild.
Ein Liter Diesel kostete in Sachsen Ende Mai in der Spitze 2,16 Euro, der Liter Super maximal rund 2,27 Euro. Über Internetportale wie mehr-tanken.de ist das gut nachvollziehbar. Nach Einführung des Tankrabatts Anfang dieses Monats fielen die
Preise weit weniger als erwartet. Dass sich das bis heute kaum geändert hat, bekommen Tankstellenbetreiber zu spüren. „Die Kunden meckern“, sagt Patryk Lippe (29) von der Total-Tankstelle in Görlitz.
Zu Recht, findet Florian Heuzeroth (37) vom ADAC Sachsen. Der Automobilclub fordert die Mineralölkonzerne auf, den Rabatt weiterzugeben, anstatt den eigenen Gewinn zu maximieren. Das Verhalten der Konzerne findet Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) schlicht „asozial“.
„Die internationalen Beschaffungspreise sind deutlich gestiegen“, gibt Hans-Joachim Rühlemann (71) vom Tankstellenverband Nord-Ost zu bedenken. Dennoch: Die Preise an den Zapfsäulen sind damit aber nicht erklärbar. Teile der Bundesparteien von SPD und Grünen fordern deshalb eine „Übergewinnsteuer“, um die Gewinne der Abkassierer abzuschöpfen. Das würde die Spritpreise zwar nicht senken, wäre aber „gerecht und würde die Gestaltungsmöglichkeiten des Staates für weitere Entlastungsmaßnahmen verbessern“, so Sachsens Energieminister Wolfram Günther (48, Grüne). Lars Fiehler (50) von der IHK Dresden findet die Steuer in der Umsetzung schwierig und juristisch bedenklich.
„Die Regierung kann keine Preise diktieren, und das Kartellamt hat es schwer, Verstöße nachzuweisen“, macht Florian Heuzeroth