Chemnitzer Morgenpost

Mogelpacku­ng Spritra So kassieren Mineralöl-M an Sachsens Tanken ab

- Von Thomas Staudt

Geht gar nicht: Die Spritpreis­e bleiben auch in Sachsen trotz Tankrabatt hoch. Geht doch: Was die Verbrauche­r rein theoretisc­h an der Tankstelle sparen könnten, stecken sich ganz praktisch die Mineralölk­onzerne in die Taschen. Ein Lagebild.

Ein Liter Diesel kostete in Sachsen Ende Mai in der Spitze 2,16 Euro, der Liter Super maximal rund 2,27 Euro. Über Internetpo­rtale wie mehr-tanken.de ist das gut nachvollzi­ehbar. Nach Einführung des Tankrabatt­s Anfang dieses Monats fielen die

Preise weit weniger als erwartet. Dass sich das bis heute kaum geändert hat, bekommen Tankstelle­nbetreiber zu spüren. „Die Kunden meckern“, sagt Patryk Lippe (29) von der Total-Tankstelle in Görlitz.

Zu Recht, findet Florian Heuzeroth (37) vom ADAC Sachsen. Der Automobilc­lub fordert die Mineralölk­onzerne auf, den Rabatt weiterzuge­ben, anstatt den eigenen Gewinn zu maximieren. Das Verhalten der Konzerne findet Sachsens Wirtschaft­sminister Martin Dulig (48, SPD) schlicht „asozial“.

„Die internatio­nalen Beschaffun­gspreise sind deutlich gestiegen“, gibt Hans-Joachim Rühlemann (71) vom Tankstelle­nverband Nord-Ost zu bedenken. Dennoch: Die Preise an den Zapfsäulen sind damit aber nicht erklärbar. Teile der Bundespart­eien von SPD und Grünen fordern deshalb eine „Übergewinn­steuer“, um die Gewinne der Abkassiere­r abzuschöpf­en. Das würde die Spritpreis­e zwar nicht senken, wäre aber „gerecht und würde die Gestaltung­smöglichke­iten des Staates für weitere Entlastung­smaßnahmen verbessern“, so Sachsens Energiemin­ister Wolfram Günther (48, Grüne). Lars Fiehler (50) von der IHK Dresden findet die Steuer in der Umsetzung schwierig und juristisch bedenklich.

„Die Regierung kann keine Preise diktieren, und das Kartellamt hat es schwer, Verstöße nachzuweis­en“, macht Florian Heuzeroth

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