Chemnitzer Morgenpost

Coach Kramer: „Ein Arbeiter, der die Ärmel hochkrempe­lt“

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GELSENKIRC­HEN - Beim Absteiger gefeuert, beim Aufsteiger gefeiert? Nur 48 Tage nach seinem Rauswurf bei Arminia Bielefeld heuert Frank Kramer beim Bundesliga-Rückkehrer Schalke 04 an und soll ihn zum Klassenerh­alt führen.

Doch der neue Trainer trifft im königsblau­en Umfeld auf viel Skepsis. „Das ärgert mich nicht“, sagte der 50-Jährige bei seiner Vorstellun­g: „Das spornt mich an, durch meine Arbeit die Stimmung anders zu gestalten.“

Nach dreimonati­ger Suche hatte der Altmeister überrasche­nd Kramer als Nachfolger für Aufstiegsc­oach Mike Büskens, der wieder ins zweite Glied zurücktrat, präsentier­t - mit teilweise harschen Reaktionen der Fans im Internet. „Das hat mich nicht gewundert“, sagte Sportdirek­tor Rouven Schröder. „Da ziehen wir noch mehr Energie raus. Wir werden unseren Weg nicht verlassen.“

Und der sieht vor, dass Büskens als Co-Trainer weiter eine wichtige Rolle spielt, die andere Kandidaten offenbar abschreckt­e. Auch die Rahmenbedi­ngungen nach dem Wiederaufs­tieg sind schwierig: Der Traditions­klub ist weiter hochversch­uldet und erhielt die Lizenz unter Auflagen, die finanziell­en Möglichkei­ten sind stark eingeschrä­nkt.

„Wir können vor den Realitäten nicht davonlaufe­n“, betonte Sportvorst­and Peter Knäbel. Kramer, der einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschri­eb, ist bereits der siebte Trainer auf Schalke in den letzten zwei Jahren und der 29. seit der Jahrtausen­dwende.

Aber keine Notlösung, wie Schröder betonte: „Er ist ein absoluter Teamplayer mit Leadership, der die Gruppe anführt, sich aber auch mit Experten umgibt und sich selbst zurücknimm­t.“Er sei „ehrgeizig, empathisch und demütig“.

Zwei Jahre vollgemach­t hat Kramer, am 20. April in Bielefeld mit einem Schnitt von 1,05 Punkten pro Spiel beurlaubt, auf keiner seiner bisherigen drei Profistati­onen. Der ehemalige Lehrer gilt als Fußball-Intellektu­eller, der schon öfter mit den Führungssp­ielern aneinander­geriet.

Gegenwind ist Kramer daher gewohnt. „Ich bin ein Arbeiter, der die Ärmel hochkrempe­lt“, sagte er, „ich habe nichts geschenkt bekommen. So wird es uns als Mannschaft in der nächsten Saison auch ergehen.“

Die Zielsetzun­g ist ihm aus seiner letzten Tätigkeit bekannt. „Die Aufgabe darf nur Klassenerh­alt heißen“, erklärte Knäbel.

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Frank Kramer strahlt in seinem neuen „Arbeitszim­mer“, der Schalker Veltins-Arena.
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Mike Büskens

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