Chemnitzer Morgenpost

Angela Merkel rechtferti­gt ihre Russland-Politik

„Ich werde mich nicht entschuldi­gen“

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BERLIN - Angela Merkel (67, CDU) hat bei einem Auftritt in Berlin ihre 16 Jahre Russland-Politik als Bundeskanz­lerin vehement verteidigt.

„Ich sehe nicht, dass ich da jetzt sagen müsste: Das war falsch - und werde deshalb auch mich nicht entschuldi­gen“, sagte Merkel, die abstritt, blauäugig gewesen zu sein. In all den Jahren habe sie sich immer wieder für eine Deeskalati­on eingesetzt. „Ich habe es glückliche­rweise ausreichen­d versucht. Es ist eine große Trauer, dass es nicht gelungen ist.“

Als mögliche Vermittler­in im Ukraine-Konflikt sieht sich die Altkanzler­in nicht. „Ich habe nicht den Eindruck, dass das im Augenblick etwas nützt“, antwortete sie auf die Frage, ob sie mit Wladimir Putin (69) telefonier­en würde. Aus ihrer Sicht gebe es aktuell „wenig zu besprechen“. Für Aufsehen sorgte sie mit der Aussage, dass der russische Präsident das Modell der westlichen Demokratie „hasse“und er die Europäisch­e Union „zerstören“wolle, weil er diese als „Vorstufe zur NATO“sehe.

Auch zu ihrem Leben als „ganz normale Bürgerin“äußerte sich Merkel. „Heute geht es mir persönlich sehr gut“, so die 67-Jährige, die ihre Zeit zuletzt lesend, mit Spaziergän­gen an der Ostsee oder in Italien verbrachte. „Ich bleibe natürlich auch ein politische­r Mensch und deshalb bin ich in diesen Tagen so wie viele, viele andere auch manchmal bedrückt.“Mitmischen in der Politik will sie nicht wirklich mehr. Es sei nicht ihre „Aufgabe, jetzt Kommentare von der Seitenlini­e zu geben“.

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Angela Merkel (67, CDU) bei ihrem Auftritt im Berliner Ensemble.

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