Pflegekräfte: Erster Landkreis unterläuft offen die Impfpflicht
FREIBERG - Viele ungeimpfte Pflegekräfte im Landkreis Mittelsachsen müssen trotz Impfpflicht keine negativen Konsequenzen fürchten. Wie kann das sein?
Der Landkreis weicht offenbar vom bundesweit geltenden Vorgehen in der Corona-Pandemie ab und verzichtet auf die Anhörung der Betroffenen und die Androhung von Bußgeldern oder Betretungsverboten. „Unser Ziel ist es, alle Fälle zügig zu bearbeiten“, erklärte Landrat Matthias Damm (68, CDU). Damit sollen die Beschäftigten rasch Klarheit bekommen.
Bisher sind dem Gesundheitsamt nach eigenen Angaben insgesamt etwa 3 200 Beschäftigte gemeldet worden, die weder geimpft oder genesen seien noch ein ärztliches Attest vorlegen konnten. 1 200 von ihnen sei bereits schriftlich bescheinigt worden, dass sie ihrer Arbeit weiter uneingeschränkt nachgehen können. Begründet wird das mit der Versorgungssicherheit in den rund 570 Pflegeeinrichtungen in der Region. Damit liegt die Kreisbehörde durchaus auf der Linie von Gesundheitsministerin Petra Köpping (63, SPD), die erst vergangene Woche im Dresdner Landtag Verbote im Falle einer Gefährdung der Versorgungssicherheit ausgeschlossen hatte.