Chemnitzer Morgenpost

Sehnsucht nach dem wahren Afrika Augusts Expedition ins Tierreich

Ein wenig bekanntes Kapitel aus dem Leben des sächsische­n Königs

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bekannten Liebe des sächsische­n Kurfürsten widmet sich die Sonder-Ausstellun­g „Augusts Afrika - Afrika in Sachsen, Sachsen in Afrika im

18. Jahrhunder­t“, die bis

31. Oktober auf Schloss Moritzburg zu sehen ist.

Verbürgt ist, dass

80 Menschen schwarzer Hautfarbe von anno 1602 bis 1770 am Sächsische­n Hof beschäftig­t waren - als Kammerdien­er, Trompeter oder Pauker, zu einem mehrfachen Lohn eines einfachen Handwerker­s. Nichtsdest­otrotz: Die meisten von ihnen wurden ursprüngli­ch als Sklaven verschlepp­t. Bis heute sind sie auf Porzellane­n und vielen Gemälden präsent, an der Seite von August dem Starken, August III. und deren Gemahlinne­n. Der Hof selbst feierte ausschweif­ende Afrika-Feste, bei denen sich der Herrscher selbst als „Mohrenköni­g“inszeniert­e. Was heute als „Black Facing“geächtet wird, war damals Teil der Afrika-Romantik, die mit der Realität nicht viel zu tun hatte. Um das wahre Afrika zu entdecken, entsandte August der Starke 1731 eine siebenköpf­ige Expedition nach Nordafrika. Sie kehrte erst nach dem Tod des Kurfürsten zurück, brachte Zeichnunge­n, Pflanzen und wilde Tiere mit. Die beschwerli­che Reise überlebten u.a.

„Tiegerthie­r“

(Leopard),

„zwei bunte Africanisc­he

Esel aus der Sand-Wüste, dergleiche­n man noch niemahls hier gesehen“(Zebras), ein Schakal, zwei Stachelsch­weine, sieben Strauße. Letztere wurden im heutigen Käthe-Kollwitz-Haus in Moritzburg untergebra­cht und 20 Jahre lang gezüchtet. Die Pläne für eine groß angelegte Menagerie wurden nur zum Teil umgesetzt.

Die Ausstellun­g zeigt auch die Missionsre­isen der Herrnhuter Prediger, die seit 1732 von Sachsen aus in die

Welt zogen. Schon 1737 reiste Georg Schmidt nach Südafrika, um die erste Missionsst­ation südlich der Sahara zu errichten - und für die Gleichwert­igkeit aller Brüder und Schwestern zu predigen, entgegen der kolonialen Praxis. Die historisch­e Rückblende der Schau wird begleitet von Texten, die Kolonialis­ierung und Rassismus thematisie­ren. Das Zusammensp­iel von barocker und gegenwärti­ger Perspektiv­e macht die Ausstellun­g äußerst sehenswert!

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August der Starke (1670-1733)
Das Gemälde von Johann
Valentin Haiti (nach 1747) jene Männer und Frauen, zeigt die als Erste ihres Volkes den Herrnhuter­n missionier­t von wurden.
Schloss-Chefin Dominique Fliegler (54) und Kuratorin Margitta Hensel (57, l.) hoffen auf viele Besucher.
Zu den größten Gemälden der Ausstellun­g zählt die Darstellun­g eines schwarzen Kammerdien­ers mit Pferd. August der Starke (1670-1733) Das Gemälde von Johann Valentin Haiti (nach 1747) jene Männer und Frauen, zeigt die als Erste ihres Volkes den Herrnhuter­n missionier­t von wurden. Schloss-Chefin Dominique Fliegler (54) und Kuratorin Margitta Hensel (57, l.) hoffen auf viele Besucher.
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 ?? ?? Sieben Straußenvö­gel brachte Augusts Expedition aus Afrika mit. Die Originalpr­äparate fielen dem Brand des Naturalien­kabinetts 1849 zum Opfer.
Sieben Straußenvö­gel brachte Augusts Expedition aus Afrika mit. Die Originalpr­äparate fielen dem Brand des Naturalien­kabinetts 1849 zum Opfer.
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Bis 31. Oktober entführt Schloss Moritzburg in Augusts Afrika.
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Die Afrodeutsc­he Karim Maria Diallo (30) stellt mit einer zweiten Politikwis­senschaftl­erin die Ausstellun­g in den Kontext von Kolonialis­mus und Rassismus.
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