Blatter geht in Kampfmodus
„Komplett unverständlich, administrative Angelegenheit“
BELLINZONA - Sepp Blatter (86) zeigte sich gut erholt. Von den gesundheitlichen Problemen zum Auftakt war kaum noch etwas zu spüren, als der einst mächtigste Mann des Weltfußballs in alter Manier in den Kampfmodus schaltete.
Er finde es „komplett unverständlich“und wisse „nicht“, warum ihm der Prozess gemacht werde, sagte der frühere FIFA-Präsident auf seiner mit einem Tag Verspätung durchgeführten Vernehmung
vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona.
Die Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an den einstigen UEFA-Boss Michel Platini sei beim Weltverband durch alle notwendigen Gremien gegangen, von Täuschung der FIFA könne keine Rede sein. „Es ist eine geschuldete, verspätete Lohnzahlung. Das ist eine administrative Angelegenheit in einem Verband, und das wird nach Zivilgesetz behandelt“, klagte Blatter: „Das ist ein Gehalt, das fällig war.“
Erneut berief er sich auf ein „Gentlemen‘s Agreement“, das mündlich und ohne Zeugen geschlossen worden sei und über die mittels Beratervertrag für Platini garantierten 300 000 Franken jährlich hinausging. Es sei ein „Restbetrag“vereinbart worden, der „später“zu begleichen sei, wenn die Finanzlage der zum damaligen Zeitpunkt klammen FIFA dies zuließe.