Koalition vor Zerreißprobe?
Die Ansprüche aus den einzelnen Ministerien an den nächsten sächsischen Doppelhaushalt sind bemerkenswert. Zusammengenommen übersteigen sie mit einem Volumen von sieben Milliarden Euro das voraussichtlich zur Verfügung stehende Budget von rund 46 Milliarden. D ie Grünen wollen vor allem Investitionen in die Erneuerbaren, die SPD (grundsätzlich) in Soziales. Einen ganz patenten Standpunkt vertritt Finanzminister Hartmut Vorjohann. Sprichwörtlich könnte sein Leitsatz lauten: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!“Anders ausgedrückt: Mehr als da ist, kann man nicht ausgeben. B ei Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. Hält man sich vor Augen, was sich die Koalitionsparteien in den letzten Wochen im Zusammenhang mit den Vorbereitungen auf den nächsten Doppelhaushalt um die Ohren gehauen haben, ist man geneigt, dem Volksmund zu glauben. A uch wenn sich die Koalitionspartner öffentlich keine Blöße geben und Einigkeit demonstrieren, rumort es hinter den Kulissen gewaltig. Der Finanzminister glaubt nach eigenen Worten nicht daran, dass das Dreierbündnis scheitern könnte. Auch wenn er sonst mehr auf die Gegenwart schielt, scheint er dennoch wenigstens ein Auge auf die Zukunft zu werfen. E ines ist klar: Je mehr sich die Verhandlungen der Ziellinie nähern, desto erbitterter werden die Diskussionen geführt werden. Und bis der Haushalt tatsächlich in Sack und Tüten ist, bleibt (nahezu) alles möglich - die demonstrative „Wir-ziehen-allean-einem-Strick-Geste“genauso wie der große Koalitionskrach.