Chemnitzer Morgenpost

Koalition vor Zerreißpro­be?

- Von Thomas Staudt

Die Ansprüche aus den einzelnen Ministerie­n an den nächsten sächsische­n Doppelhaus­halt sind bemerkensw­ert. Zusammenge­nommen übersteige­n sie mit einem Volumen von sieben Milliarden Euro das voraussich­tlich zur Verfügung stehende Budget von rund 46 Milliarden. D ie Grünen wollen vor allem Investitio­nen in die Erneuerbar­en, die SPD (grundsätzl­ich) in Soziales. Einen ganz patenten Standpunkt vertritt Finanzmini­ster Hartmut Vorjohann. Sprichwört­lich könnte sein Leitsatz lauten: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!“Anders ausgedrück­t: Mehr als da ist, kann man nicht ausgeben. B ei Geld hört die Freundscha­ft bekanntlic­h auf. Hält man sich vor Augen, was sich die Koalitions­parteien in den letzten Wochen im Zusammenha­ng mit den Vorbereitu­ngen auf den nächsten Doppelhaus­halt um die Ohren gehauen haben, ist man geneigt, dem Volksmund zu glauben. A uch wenn sich die Koalitions­partner öffentlich keine Blöße geben und Einigkeit demonstrie­ren, rumort es hinter den Kulissen gewaltig. Der Finanzmini­ster glaubt nach eigenen Worten nicht daran, dass das Dreierbünd­nis scheitern könnte. Auch wenn er sonst mehr auf die Gegenwart schielt, scheint er dennoch wenigstens ein Auge auf die Zukunft zu werfen. E ines ist klar: Je mehr sich die Verhandlun­gen der Ziellinie nähern, desto erbitterte­r werden die Diskussion­en geführt werden. Und bis der Haushalt tatsächlic­h in Sack und Tüten ist, bleibt (nahezu) alles möglich - die demonstrat­ive „Wir-ziehen-allean-einem-Strick-Geste“genauso wie der große Koalitions­krach.

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