Chemnitzer Morgenpost

Personalma­ngel! Sozialdien­st schränkt Beratungst­ermine ein

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Das Jugendamt muss Hilfen für Familien aus Personalno­t einschränk­en. Dabei ist der Bedarf an Unterstütz­ung seit der Pandemie so groß wie nie zuvor. So sind gegenwärti­g acht Stellen im Allgemeine­n Sozialdien­st (ASD) unbesetzt. Das teilte Sozialbürg­ermeisteri­n Dagmar Ruscheinsk­y (63, parteilos) auf Anfrage von FDP-Stadtrat Frank Müller-Rosentritt (39) mit.

Dies führt laut Sozialbürg­ermeisteri­n dazu, dass Familien länger auf eine Beratung durch Sozialarbe­iter warten müssen, Hilfeplanu­ngen verschoben werden und die kontinuier­liche Steuerung der Hilfen zur Erziehung eingeschrä­nkt ist. Außerdem wurden die Sprechzeit­en des ASD verkürzt. Statt dreimal wöchentlic­h 18 Uhr macht die Beratungss­telle jetzt spätestens 16 Uhr dicht. Das Jugendamt muss sich auf Noteinsätz­e konzentrie­ren: „Die Aufgabener­füllung ist profession­ell zu priorisier­en. Die Prüfung von Kindeswohl­gefährdung­en wird vorrangig bearbeitet“, so Ruscheinsk­y.

Dem Mangel an Sozialarbe­itern steht eine Explosion des Bedarfs gegenüber: Nach rund 400 Inobhutnah­men im Jahr 2020 ist die Zahl voriges Jahr um 39 Prozent gestiegen.

„Familien brauchen schnelle und unkomplizi­erte Unterstütz­ung. Wir müssen Wege finden, die Stellen zügig und dauerhaft zu besetzen“, mahnt Frank Müller-Rosentritt. „Sonst droht ein weiterer Verzug bei der Bearbeitun­g der Fälle und eine weitere Steigerung der Kosten.“

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