Chemnitzer Morgenpost

Bauer muss an Verkehrswa­cht zahlen

Soldat (†23) an Mähdresche­r zerschellt

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KAMENZ - Tod im Mähdresche­r: Der dramatisch­e Unfall von Elstra war jetzt ein Fall für das Amtsgerich­t Kamenz. Auf der Anklageban­k: Reinhard W. (58) wegen fahrlässig­er Tötung. Gegen seinen Mähdresche­r war ein Nissan geprallt, dessen Fahrer (†23) starb. Laut Anklage fuhr der Landwirt ohne Genehmigun­g und ohne notwendige­s Begleitfah­rzeug.

Es war ein grausamer Anblick, der sich Helfern, Polizei und Rettungssa­nitätern im August 2021 an der S105 bot. Der Nissan 200sx hatte sich regelrecht unter die Landmaschi­ne geschoben. Fahrer Adrian H. war sofort tot.

Reinhard W. kennt die Strecke genau. „Die bin ich schon Hunderte oder Tausende Male gefahren“, so der Landwirt, der das 3,32 Meter breite Gefährt mit knapp 20 km/h fuhr. Meist habe er bei solchen Touren einen Traktor

als Vorausfahr­zeug dabei. Aber an dem Tag war der Kollege noch tanken ...

Gleichzeit­ig im Gegenverke­hr: Bundeswehr­soldat Adrian H. mit seinem Nissan. Laut Gutachter mit etwa 100 km/h. Er war mit einem Auto unterwegs, das ob seiner Mängel keine Betriebser­laubnis mehr gehabt hätte. Denn es war mächtig umgebaut worden: Holzlenkra­d statt Original mit Airbags, größere Reifen, die am Fahrwerk schliffen, so das Lenken einschränk­ten, ein deaktivier­tes ABS. Dadurch fuhr der Wagen beim Bremsen geradeaus weiter, ein Lenken war nicht mehr möglich, der Nissan krachte in den Gegenverke­hr.

„Ein tragisches Unglück“, resümierte der Amtsrichte­r und stellte das Verfahren gegen den bisher unbescholt­enen Landwirt ein. Er muss lediglich 2 000 Euro an die Verkehrswa­cht Kamenz zahlen. JK/sts

 ?? ?? Landwirt Reinhard W. (58) musste sich beim Amtsgerich­t verantwort­en.
Der Nissan steckte unterm Mähdresche­r regelrecht fest.
Landwirt Reinhard W. (58) musste sich beim Amtsgerich­t verantwort­en. Der Nissan steckte unterm Mähdresche­r regelrecht fest.

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