Gute Noten
Der Zuzug so vieler Ukrainer spricht für sich: Dass es bereits 320 Geflüchtete aus anderen deutschen Städten nach Chemnitz gezogen hat, ist unter anderem auch ein hervorragendes Arbeitszeugnis für das Krisenmanagement des Rathauses. Mit ein paar Abstrichen ... M it fast 3 000 Ukrainern hat die Stadt das Soll der Schlüsselzuweisungen mehr als erfüllt. Statt Sammelunterkünften setzt Chemnitz im Wesentlichen auf eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen - was für Anziehung sorgt. Auch die Hilfestellungen des Sozialamtes sind auf die Masse gesehen eine Herkulesaufgabe, die mit Bravour gemeistert wird. D ie großen Zahlen handhabt Chemnitz sehr gut. Doch bei manchem Einzelfall lautet die Note eher „ungenügend“. Wenn etwa Papierkriege und Behördenbrillen die Hilfe erschweren. Oder, wie es bei einem ukrainischen Rentner der Fall gewesen war, wenn Menschen eben doch nicht in der Stadt bleiben können, weil sie sich zunächst in einer anderen Kommune gemeldet hatten. D as stärkste Defizit im Flüchtlingsmanagement ist jedoch die Ungleichbehandlung von Ukrainern und Menschen aus Ländern wie Afghanistan und Syrien. Die Akzeptanz für die Osteuropäer ist deutlich spürbar, die für Geflüchtete aus dem Nahen und Mittleren Osten nicht. Das zeigt sich etwa in der Vielzahl an Angeboten und Vergünstigungen - die aber explizit an Ukrainer gerichtet sind. Bei all den guten Noten gibt es noch die ein oder andere Hausaufgabe.