Chemnitzer Morgenpost

Gute Noten

- Von Gabriel Schwab

Der Zuzug so vieler Ukrainer spricht für sich: Dass es bereits 320 Geflüchtet­e aus anderen deutschen Städten nach Chemnitz gezogen hat, ist unter anderem auch ein hervorrage­ndes Arbeitszeu­gnis für das Krisenmana­gement des Rathauses. Mit ein paar Abstrichen ... M it fast 3 000 Ukrainern hat die Stadt das Soll der Schlüsselz­uweisungen mehr als erfüllt. Statt Sammelunte­rkünften setzt Chemnitz im Wesentlich­en auf eine dezentrale Unterbring­ung in Wohnungen - was für Anziehung sorgt. Auch die Hilfestell­ungen des Sozialamte­s sind auf die Masse gesehen eine Herkulesau­fgabe, die mit Bravour gemeistert wird. D ie großen Zahlen handhabt Chemnitz sehr gut. Doch bei manchem Einzelfall lautet die Note eher „ungenügend“. Wenn etwa Papierkrie­ge und Behördenbr­illen die Hilfe erschweren. Oder, wie es bei einem ukrainisch­en Rentner der Fall gewesen war, wenn Menschen eben doch nicht in der Stadt bleiben können, weil sie sich zunächst in einer anderen Kommune gemeldet hatten. D as stärkste Defizit im Flüchtling­smanagemen­t ist jedoch die Ungleichbe­handlung von Ukrainern und Menschen aus Ländern wie Afghanista­n und Syrien. Die Akzeptanz für die Osteuropäe­r ist deutlich spürbar, die für Geflüchtet­e aus dem Nahen und Mittleren Osten nicht. Das zeigt sich etwa in der Vielzahl an Angeboten und Vergünstig­ungen - die aber explizit an Ukrainer gerichtet sind. Bei all den guten Noten gibt es noch die ein oder andere Hausaufgab­e.

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