Kanzler Scholz will die Ukraine in der EU
Spitzenpolitiker-Trio in Kiew
Mit dem Regierungsflieger nach Polen und von dort mit dem Zug nach Kiew, denn der Luftraum über der Ukraine ist noch immer gesperrt: Den beschwerlichen Landweg ins Kriegsgebiet haben in den vergangenen Monaten Spitzenpolitiker aus aller Welt in Kauf genommen.
Mit Kanzler Olaf Scholz (64, SPD), Frankreichs Staats-Chef Emmanuel Macron (44) und Italiens Premier Mario Draghi (74) reisten gestern Morgen die drei stärksten Nationen Europas in der Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) empfing das Trio (und Rumäniens
Staatsoberhaupt Klaus Iohannis, 63) im Präsidentenpalast.
Zuvor besuchten sie gemeinsam den von Russen völlig zerstörten Vorort Irpin. „Es ist furchtbar, was dieser Krieg an Zerstörung anrichtet“, erklärte Kanzler Scholz sichtlich erschüttert. „Es ist eine ganze Stadt zerstört worden, in der überhaupt gar keine militärischen Infrastrukturen waren.“Der russische Angriffskrieg sei „einfach auf Zerstörung und Eroberung“aus.
Und weil Scholz immer betont hatte, er fahre nicht für einen Fototermin in die Ukraine, sondern nur, wenn es auch Konkretes zu besprechen gebe, hatte er auch nicht nur Solidaritätsbekundungen im Gepäck. „Hilfe, die wir organisieren - finanziell, humanitär, aber auch, wenn es um Waffen geht“würde so lange fortgesetzt „wie es nötig ist für den
Unabhängigkeitskampf der Ukraine“, versicherte er in Irpin.
Bei den Verhandlungen mit Präsident Selenskyj sagte der Kanzler der Ukraine volle Unterstützung Deutschlands beim EU-Beitrittsstatus zu. „Die Ukraine gehört zur europäischen Familie“, sagte Scholz. Gemeinsam mit Rom, Paris und Bukarest würden man beim Gipfel für Einstimmigkeit sorgen.
Neue Waffenzusagen hatte Scholz allerdings nicht dabei. Dennoch lobte Selenskyj den Kanzler. Es würden Waffen geliefert, auch die gewünschten. „Hier hilft uns Deutschland sehr“, sagte er. Frankreichs Präsident Macron kündigt indes die Lieferung weiterer Artillerie-Systeme an.
Übrigens: Während die EU-Spitzenpolitiker in Kiew weilten, wurde zweimal Luftalarm über der Hauptstadt ausgelöst.