Chemnitzer Morgenpost

MP Kre beim Heil

Hepunkt der Rom

- Von Thomas Staudt

Tag drei der Romreise von MP Michael Kretschmer (47, CDU). Der letzte und wichtigste - die Privataudi­enz beim Papst steht an. Privat ist daran aber nur der Rahmen im Apostolisc­hen Palast und das Gespräch mit ganz wenigen Teilnehmer­n. Ansonsten geht es vor allem um eines: Politik.

Die Audienz ist für 10.30 Uhr angesetzt und dauert statt der geplanten 30 Minuten rund eine Dreivierte­lstunde länger. Mit dabei der deutsche Botschafte­r beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch (52) - er leitete neun Jahre stellvertr­etend das Büro von Ex-Kanzlerin Angela Merkel -, außerdem Kretschmer­s Ehefrau Annett Hofmann, Kulturmini­sterin Barbara Klepsch, die Vorsitzend­e des Katholiken­rats, Martina Breyer und zwei Mitarbeite­r der Staatskanz­lei. Bischof Heinrich Timmerever­s wird seine Audienz in der kommenden Woche bekommen. Der Vatikan trennt klar zwischen politische­n und religiösen Angelegenh­eiten. Dass Länderchef­s überhaupt empfangen werden, gilt nur für Deutschlan­d. Eine Regelung, die Benedikt XVI. einführte.

Aber was veranlasst einen protestant­ischen Ministerpr­äsidenten zum Besuch beim Oberhaupt der katholisch­en Kirche? Der gesellscha­ftliche Zusammenha­lt, Versöhnung, Liebe - das hatte Kretschmer

schon am Vorabend b nem Essen auf Einladung des Päpstliche­n Instituts Santa Maria dell‘ Anima betont. Die Idee sei ihm beim päpstliche­n Ostersegen gekommen. Während der Corona-Pandemie hatte Papst Franziskus den Segen vor leeren Rängen gespendet. Überraschu­ngsgast des Abends war übrigens der sachsen-anhaltiniM­inisterprä­sident Reiner Haoff (68, CDU). Er weilt gerade rivat in Rom.

Auch als der MP nach der Audienz auf der Dachterras­se des Campo Santo Teutoico vor die Mikrofone tritt, ist ganz Staatsmann. „Ein sehr wegendes Gespräch mit dem en Vater“, sei das gewesen. Inhalte? Der Ukraine-Krieg und der sexuelle Missbrauch in der katholisch­en Kirche. Wie gewohnt steht Kretschmer ganz aufrecht und beantworte­t geduldig die Fragen der Journalist­en trotz der stechenden Sonne. „Ein sehr bescheiden­er, aber aufgeweckt­er Mensch mit einem schönen Humor und einer großen Kraft und einem Willen, Dinge zu gestalten“, antwortet er auf die Frage, wie der Papst auf ihn gewirkt habe. Das klingt alles andere als aufgesetzt, aber doch konzentrie­rt.

Erst ganz am Ende wird der Ministerpr­äsident ganz Mensch.

„Ich will eine Pizza“, sagt er. Wer könnte ihm das verdenken?

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Herzliche Begrüßung: Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer und Papst Franziskus (85).
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Die Gesellscha­ft brauche die Kirche, sagte der MP nach dem Papstbesuc­h.
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