MP Kre beim Heil
Hepunkt der Rom
Tag drei der Romreise von MP Michael Kretschmer (47, CDU). Der letzte und wichtigste - die Privataudienz beim Papst steht an. Privat ist daran aber nur der Rahmen im Apostolischen Palast und das Gespräch mit ganz wenigen Teilnehmern. Ansonsten geht es vor allem um eines: Politik.
Die Audienz ist für 10.30 Uhr angesetzt und dauert statt der geplanten 30 Minuten rund eine Dreiviertelstunde länger. Mit dabei der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch (52) - er leitete neun Jahre stellvertretend das Büro von Ex-Kanzlerin Angela Merkel -, außerdem Kretschmers Ehefrau Annett Hofmann, Kulturministerin Barbara Klepsch, die Vorsitzende des Katholikenrats, Martina Breyer und zwei Mitarbeiter der Staatskanzlei. Bischof Heinrich Timmerevers wird seine Audienz in der kommenden Woche bekommen. Der Vatikan trennt klar zwischen politischen und religiösen Angelegenheiten. Dass Länderchefs überhaupt empfangen werden, gilt nur für Deutschland. Eine Regelung, die Benedikt XVI. einführte.
Aber was veranlasst einen protestantischen Ministerpräsidenten zum Besuch beim Oberhaupt der katholischen Kirche? Der gesellschaftliche Zusammenhalt, Versöhnung, Liebe - das hatte Kretschmer
schon am Vorabend b nem Essen auf Einladung des Päpstlichen Instituts Santa Maria dell‘ Anima betont. Die Idee sei ihm beim päpstlichen Ostersegen gekommen. Während der Corona-Pandemie hatte Papst Franziskus den Segen vor leeren Rängen gespendet. Überraschungsgast des Abends war übrigens der sachsen-anhaltiniMinisterpräsident Reiner Haoff (68, CDU). Er weilt gerade rivat in Rom.
Auch als der MP nach der Audienz auf der Dachterrasse des Campo Santo Teutoico vor die Mikrofone tritt, ist ganz Staatsmann. „Ein sehr wegendes Gespräch mit dem en Vater“, sei das gewesen. Inhalte? Der Ukraine-Krieg und der sexuelle Missbrauch in der katholischen Kirche. Wie gewohnt steht Kretschmer ganz aufrecht und beantwortet geduldig die Fragen der Journalisten trotz der stechenden Sonne. „Ein sehr bescheidener, aber aufgeweckter Mensch mit einem schönen Humor und einer großen Kraft und einem Willen, Dinge zu gestalten“, antwortet er auf die Frage, wie der Papst auf ihn gewirkt habe. Das klingt alles andere als aufgesetzt, aber doch konzentriert.
Erst ganz am Ende wird der Ministerpräsident ganz Mensch.
„Ich will eine Pizza“, sagt er. Wer könnte ihm das verdenken?