Ärzteverband macht vor Corona-Herbst Druck
BERLIN - Der Marburger Bund mahnt vor dem anstehenden Herbst mehr Tempo bei etwaigen Corona-Schutzmaßnahmen an. „Ich plädiere dringend dafür, noch vor der Sommerpause die Weichen zu stellen, sonst setzt sich die Politik unter erheblichen Druck“, so Verbandsvorsitzende Susanne Johna (56) zur „NOZ“. „Es wäre verantwortungslos, wenn wir Ende September in eine Regelungslücke schlitterten.“
Die aktuellen Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz laufen am 23. September aus. Erst jüngst verkündete Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD), dass er Eckpunkte für Änderungen in Abstimmung mit dem Justizministerium noch vor der Sommerpause anstrebe. „Ich kann das Abwarten nicht nachvollziehen“, findet Johna diese vage Aussage schrecklich. Dies sei riskant, und es werde „verdammt eng, rechtzeitig ein Instrumentarium bereitzustellen“.
Um einem Gesundheitsnotstand vorzubeugen, müsse ein neues Infektionsschutzgesetz harte Maßnahmen ermöglichen. „Wir halten nichts von Schul- und Kitaschließungen. [...] Alle anderen Maßnahmen, bis hin zu Kontaktbeschränkungen und einer etwaigen Schließung von Bars und Clubs, sind Instrumente, die in den Kasten gehören.“