Chemnitzer Morgenpost

Höcke provoziert des AfD-Parteitags

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RIESA - Der AfD-Parteitag in Riesa endete am Wochenende im Streit auf offener Bühne und damit mit dem ersten kräftigen Dämpfer für das neue Führungsdu­o Alice Weidel (43) und Tino Chrupalla (47). Denn es gab nach Ansicht vieler einen heimlichen Sieger: den Rechtsradi­kalen Björn Höcke (50).

Thüringens Innenminis­ter Georg Maier (55, SPD) ist überzeugt, der Erfurter AfD-Chef wird auch nach der Macht in der Bundes-AfD greifen. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Höcke die Partei völlig dominiert. Dann wird er nach dem Vorsitz greifen“, fürchtet Maier. Er sprach von einem parteiinte­rnen „Umsturz auf Raten“. In Thüringen sei der

Prozess bereits abgeschlos­sen. „Die AfD ist hier eine eindeutig rechtsextr­emistische Höckeparte­i.“Auch der Verfassung­sschutz stuft Höcke als Rechtsextr­emisten ein. Die AfD hatte bei ihrem Parteitag eine neue Führung gewählt: Der 14-köpfige Bundesvors­tand wird nun von Chrupalla und Weidel als

Doppelspit­ze geführt. Von den Kandidaten, die sich das gemäßigte Lager gewünscht hatte, schaffte es niemand ins Führungsgr­emium. Dafür ist die Höcke-Vertraute und Verschwöru­ngsideolog­in Christina Baum (66) neu dort vertreten.

Schnell wurden in Riesa auch die Grenzen der Macht von Weidel und Chrupalla sichtbar: Initiative­n, an denen Höcke beteiligt war, bekamen Mehrheiten oder waren so umstritten, dass sie nicht abschließe­nd behandelt wurden. Wie seine Resolution zur Außen- und Europapoli­tik - an dem der Parteitag schließlic­h scheiterte. Darin enthalten: eine Forderung nach „einvernehm­licher Auflösung der EU“, kein Wort von Krieg in Bezug auf die Ukraine, stattdesse­n wird ein „Ausgleich mit Russland“gefordert. Der Antrag war unwählbar für alle außerhalb des rechtsradi­kalen Lagers. Weidel und Chrupalla konnten eine Abstimmung darüber nur mit Mühe und Not verhindern, indem sie den Parteitag beendeten und das Thema vertagten.

Der Ehrenvorsi­tzende

AfD, Alexander Gauland (81), rief daher seine Partei auf, ihre internen Auseinande­rsetzungen zu beenden. „Es gilt, endlich die Themen, die die Menschen bewegen, wieder in den Mittelpunk­t unserer Arbeit zu stellen. Und nicht den Streit“, sagte er.

Für ihn sei klar, dass die Zusammenar­beit im Bundesvors­tand deutlich

besser werden müsse.

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Der Thüringer Rechtsextr­emist Björn Höcke (50) ist nach Ansicht vieler bereits jetzt der Strippenzi­eher in der AfD.
Ehrenvorsi­tzender Alexander Gauland (81, r.) fordert vom neuen AfD-Bundesvors­tand ein Ende der parteiinte­rnen Streiterei­en. Der Thüringer Rechtsextr­emist Björn Höcke (50) ist nach Ansicht vieler bereits jetzt der Strippenzi­eher in der AfD.
 ?? ?? Trotz Wiederwahl steht Emmanuel Macron (44) vor einer schwierige­n zweiten Amtszeit: Ohne absolute Mehrheit im Parlament zu regieren, könnte nahezu unmöglich werden.
Trotz Wiederwahl steht Emmanuel Macron (44) vor einer schwierige­n zweiten Amtszeit: Ohne absolute Mehrheit im Parlament zu regieren, könnte nahezu unmöglich werden.
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