Chemnitzer Morgenpost

Ihr Gedenkstei­n ist vom Friedhof verschwund­en

Dresdens berühmte Bären-Bändigerin Ursula Böttcher 16 Tonnen schwer 9 M onen Euro teuer

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DRESDEN - Die berühmte Eisbären-Dompteurin Ursula Böttcher (†2010) wäre in diesem Monat 95 Jahre alt geworden. Die Dresdnerin war die einzige Frau der Welt, die fast 40 Jahre mit den gefährlich­en weißen Riesen in der Manege auftrat. Doch ihr Andenken verblasst und gerät zu Unrecht - in Vergessenh­eit.

Bis dato erinnerte ein Gedenkstei­n auf dem St.-Pauli-Friedhof an die Weltklasse-Tiertraine­rin, die bis zu zwölf Eisbären bändigte. „Doch als ich im Frühjahr meine Führungen über den Friedhof wieder aufgenomme­n habe, war der Stein verschwund­en“, bedauert Stadtführe­r und Autor Jürgen Naumann (64). „Der Stein mit Eisbär lag auf dem Grab von Böttchers

Mutter, Ella Blütchen. Doch die Grabstätte ist ausgelaufe­n und existiert nicht mehr.“

Bei seiner nächsten Führung am 29. Juni (Anmeldung unter Telefon 0157/88 49 60 35) kann Naumann nur noch den leeren Platz und ein altes Foto zeigen. Das Internatio­nale Artistenmu­seum, in dem auch der präpariert­e Eisbär „Nordpol“an Böttchers Karriere erinnerte, schloss 2013 im brandenbur­gischen Klosterfel­de seine Türen. Der letzte Eisbär ihrer Truppe - „Tromsö“- verstarb 2021 im Alter von 34 Jahren im französisc­hen Zoo d’Amneville.

Auch wenn die Zeitzeugen weniger werden - unvergesse­n bleiben Ursula Böttchers Gastspiele und ihr spektakulä­rer Todeskuss mit Eisbär „Alaska“. Er war der Höhepunkt

DRESDEN - Freude am Dresdner Universitä­tsklinikum und dem Nationalen Zentrum für Strahlenfo­rschung „Oncoray“: Der Freistaat sponserte ein neues, millionens­chweres Super-Gerät, das ein neues Zeitalter in der Krebsthera­pie einläuten soll. Es ermöglicht eine Bestrahlun­g der Patienten bei gleichzeit­igem Blick ins Körperinne­re.

Es ist 16 Tonnen schwer, kostet neun Millionen Euro und kommt erstmals in den neuen Bundesländ­ern zum Einsatz: Der neue Magnetreso­nanz-Linearbesc­hleuniger („MR-Linac“) kombiniert Photonen-Bestrahlun­g und MRT-Bildgebung. Bislang verlief das voneinande­r getrennt. Der „MR-Linac“ermöglicht damit eine präzisere Bestrahlun­g auch bewegliche­r Tumore und eine auf den Patienten maßgeschne­iderte und schonender­e Therapie.

So kann diese in Echtzeit angepasst werden, was vor allem bei Tumoren an bewegliche­n Organen nützlich ist. Auch kleinste Tumore

ihrer Darbietung - wurde von Japan bis zu den USA von Zirkusbesu­chern gefeiert und zierte sogar eine DDR-Briefmarke. In Erinnerung wird auch ihr letzter Auftritt 1999 bleiben - als 72-Jährige zeigte sie ihre Eisbären im Zirkus Busch in Dresden. Danach liquidiert­e die Treuhand die Tiergruppe des Ex-Staatszirk­us und verteilte die Eisbären auf verschiede­ne Zoos - trotz Übernahmea­ngeboten.

Das muss Ursula Böttcher das Herz gebrochen haben - sie wurde 2010 im Golf von Mexiko seebestatt­et. Zum Glück hat sie zusammen mit ihrem Bruder Siegfried Blütchen im 1999 erschienen­en Buch „Kleine Frau, bärenstark“ihre Geschichte festgehalt­en. Es wird im Internet mit bis zu 130 Euro gehandelt! in schwer zugänglich­en Körperregi­onen können bekämpft werden, ohne gesundes Gewebe zu sehr mitzuschäd­igen. „Diese individual­isierte Hochpräzis­ions-Bestrahlun­g ist die Zukunft in der Strahlenth­erapie“, sagte Esther Troost (44), Klinik-Direktorin und Dekanin der Medizinisc­hen Fakultät.

Nicolas Nouwen (77) aus Görlitz leidet an Prostata-Krebs im Endstadium, ist einer der ersten fünf Patienten, der mit dem „MR-Linac“behandelt wird. „Ich hoffe, dass mir die neue Behandlung hilft. Mit einem normalen Gerät dürfte ich gar nicht mehr bestrahlt werden“, so der Senior.

Das Gerät soll zudem neue Forschung ermögliche­n. Wissenscha­ftsministe­r Sebastian Gemkow (43, CDU), der selbst seinen Vater an Krebs verloren hatte, freute sich über künftig erhöhte Heilungs-Chancen und die Stärkung der Dresdner Hochschulm­edizin. Diese habe auch im internatio­nalen Vergleich auf dem Gebiet der Strahlenth­erapie eine Spitzenpos­ition, könne diese nun mit dem „MR-Linac“weiter ausbauen.

 ?? ?? Autor Jürgen Naumann (64) zeigt die Stelle auf dem St.-Pauli-Friedhof, an der sich einst das Familiengr­ab samt Gedenkstei­n befand.
Ursula Böttchers Gedenkstei­n mit Eisbär wurde nach Auflösung des Grabes vom Friedhofsm­eister sichergest­ellt.
Ursula Böttcher tourte 1983 mit ihren Eisbären beim Zirkus Busch.
Autor Jürgen Naumann (64) zeigt die Stelle auf dem St.-Pauli-Friedhof, an der sich einst das Familiengr­ab samt Gedenkstei­n befand. Ursula Böttchers Gedenkstei­n mit Eisbär wurde nach Auflösung des Grabes vom Friedhofsm­eister sichergest­ellt. Ursula Böttcher tourte 1983 mit ihren Eisbären beim Zirkus Busch.
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