King is back
+++ Dokumentarfilme +++ Tics - Mit Tourette nach Lappland
Hanks gewinnen konnte. Der Musiker selbst wird verkörpert vom 30-jährigen Schauspieler Austin Butler. Beide sind sehr überzeugend.
Parker, der über 20 Jahre für den Superstar arbeitete, bereicherte sich übermäßig am Gewinn und motivierte Elvis zu erschöpfend vielen Auftritten. Er bezeichnet Elvis im Film als „Jahrmarktattraktion“und verhindert, dass der Sänger im Ausland Konzerte gibt - weil Parker wegen einer angenommenen falschen Identität die USA nicht verlassen durfte. Doch er sieht auch früh das Potenzial des Musikers - und holt, so könnte man es interpretieren, das künstlerisch Beste aus ihm heraus.
In mehr als zweieinhalb Stunden breitet der Film das Leben des Musikers aus, erzählt zunächst von Elvis’ Kindheit in einem kleinen Ort im US-Bundesstaat Mississippi. Dort hörte Presley als Kind Gospels und Spirituals, was seinen eigenen Musikstil beeinflusste. Immer wieder wird seine Liebe für Gospels und den Rhythm & Blues schwarzer Künstler thematisiert. Im Süden der USA gab es zu dieser Zeit eine klare Trennung zwischen weißen und schwarzen Menschen - weswegen Elvis von konservativer Seite viel Feindschaft entgegenschlug. Luhrmann stilisiert Elvis zu einer politischen Kraft, vermeidet es aber zu erwähnen, dass Elvis sich später etwa auch mit dem republikanischen Präsidenten Richard Nixon (1913-1994) traf.
Vor allem aber geht es in „Elvis“natürlich um die Musik. Viele Live-Auftritte sind zu sehen, die die Kinozuschauer in ihren Sitzen zu Hits wie „Heartbreak Hotel“oder „Hound Doug“wippen lassen dürften. Elvis-Darsteller Butler gibt sich viel Mühe, den legendären Hüftschwung und den markanten, emotionsgeladenen Gesang von Elvis zu imitieren.
In den 50er-Jahren traf Elvis mit seiner Mischung aus Country, Blues und Gospel und seinen zu der Zeit völlig eigentümlichen, sexuell aufgeladenen Beckentänzen den Nerv der Zeit. Man sieht hysterische Massen, schreiende Frauen - und einen Manager mit glühenden Augen. Tom Hanks, der einen Fat Suit trägt, macht Parker als gierigen und sensationslüsternen Mann lebendig.
Elvis feiert Erfolge, fängt außerdem an, als Schauspieler zu arbeiten, rückt 1958 zur Armee ein und lernt in Deutschland seine spätere Frau Priscilla kennen. Zurück in den USA ändert Elvis seinen Stil - es wird nun deutlich schmalziger, während Manager Parker noch das letzte Kapital aus ihm pressen will. Der King zerfällt, die Geschichte nimmt, es ist bekannt, kein gutes Ende.
Fazit: Überbordend inszenierte Biografie des King of Rock’n’Roll, die vor allem durch frühe Konzertszenen lebt. Lisa Forster (Ufa, Rundkino, CinemaxX,
UCI, Schauburg, PKO, CineStar Chemnitz)
Der römisch-katholische Priester Robi leitet eine Gemeinde in einem kleinen ungarischen Grenzdorf - und ist gleichzeitig dreifacher Vater. Die Doku von Julianna Ugrin und Márton Vizkelety begleitet eine schwierige Entscheidung zwischen Berufung und verbotener Familie. (Schauburg)
Regisseur Thomas Oswald folgt in seiner Doku „Tics“drei jungen Leuten auf dem Weg in den nördlichsten Zipfel Europas. Daniel, Marika
Manuel ist im schwäbischen Mössingen bei Adoptiveltern aufgewachsen. Nun will der gebürtige Bolivianer in den Bergen von Potosi nach seiner wirklichen Familie suchen. Regisseur Marius Brüning schildert in seinem Fim nicht nur die Sehnsucht nach Identität, er dokumentiert auch den rücksichtslosen Silberabbau in Südamerika. (Zentralkino)
Taikos sind traditionelle japanische Trommeln, die vorwiegend in großen Ensembles gespielt werden. Der Komponist Koshiro Hino, in seiner Heimat für elektronische Musik bekannt, lässt sich darauf ein, mit einer Gruppe auf einer einsamen Insel neue Trommel-Musik zu erschaffen (F.). Dokumentarfilmer Toshiaki Toyoda hat die Zusammenarbeit begleitet und lässt alleine Bilder und Musik sprechen. Spirituell. (Zentralkino) und Leo suchen in Lappland nach einem Ort, an dem sie einfach nur sie selbst sein dürfen - denn alle drei haben sie Tourette und keine Lust mehr auf die nächste Therapie. Gemeinsam wollen sie dem Alltag entfliehen und der Stigmatisierung durch die Gesellschaft.
(Zentralkino)