Chemnitzer Morgenpost

2 700 Euro Strafe für eine erfundene Vergewalti­gung

Blaue Flecken und Bissspuren

- Von Lennart Zielke

DRESDEN - Am 15. Juli 2020 kam Nadja L. (26) mit blauen Flecken und Bissspuren nach Hause. Doch statt auf Nachfrage der Mutter von der wilden Nacht mit rabiaten Sex-Praktiken zu berichten, erfand die Auszubilde­nde die Geschichte von einer angebliche­n Vergewalti­gung im Wald.

Von der geschockte­n Mutter

gedrängt und zu ängstlich, um mit der Wahrheit rauszurück­en, erstattete die junge Frau Anzeige. „Am Anfang habe ich alles für bare Münze genommen“, so die zuständige Hauptkommi­ssarin (55), der jedoch bald erste Unstimmigk­eiten auffielen. So passten Nadjas Angaben nicht zum genannten Tatort nahe der Dresdner Tram-Haltestell­e Infineon-Süd. Auch klärte sie einen Bekannten über den

Sachverhal­t auf, machte ihn so unabsichtl­ich zu einem Gegenzeuge­n.

„Vortäuschu­ng einer Straftat“lautete deshalb die Anklage über die erfundene Vergewalti­gung. Sie habe sich durch ihre Eltern stark eingeschüc­htert gefühlt, ließ Nadja über ihre Anwältin ausrichten. Urteil: Die 26-Jährige muss 2 700 Euro zahlen. Als strafmilde­rnd galt das angespannt­e Verhältnis zum Elternhaus.

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2 700 Euro zahlen.
Tatort einer frei erfundenen Geschichte: die Dresdner Haltestell­e Infineon-Süd.
Nadja L. (26) kommt ohne einen Eintrag ins Führungsze­ugnis davon, muss 2 700 Euro zahlen. Tatort einer frei erfundenen Geschichte: die Dresdner Haltestell­e Infineon-Süd.

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