Chemnitzer Morgenpost

Neues europäisch­es Weltraumte­leskop Sachsen sorgen für den All-Durchblick

- Von Thomas Staudt

CHEMNITZ/PARIS - Von Sachsen aus in unendliche Weiten: Wenn die Europäisch­e Weltraumor­ganisation (ESA) 2035 das größte jemals gebaute Röntgentel­eskop ins All schickt, ist ein Stück Freistaat mit an Bord. Eine Chemnitzer Hightech-Schmiede liefert einen entscheide­nden Baustein für das Milliarden­Projekt.

„scia Systems“nennt sich die Firma und schreibt ihren Firmenname­n tatsächlic­h klein. Denn genau das macht die Stärke des Unternehme­ns aus - Präzision „im Kleinen“, im Nanometerb­ereich. Am Mega-Projekt der ESA beteiligen sich die Chemnitzer mit dem sogenannte­n Ionenstrah­lpolieren.

Dreh- und Angelpunkt des

Teleskops sind nämlich mehrere 100 000 Spiegel, bestehend aus gebogenen und verkeilten Siliziumpl­atten. „Die einzelnen Platten müssen aber extrem glatt sein. Schon wenige Nanometer machen den entscheide­nden Unterschie­d“, sagt Claudia Kendzia (36) von scia (Anm.: 1 nm = 1 Millionste­l Millimeter). Bei der Spitzentec­hnologie des Unternehme­ns fährt ein Ionenstrah­l Zeile für Zeile über die Siliziumpl­atte und trägt Unebenheit­en im Atomgrößen-Bereich ab. Gigantisch!

Bereits seit 2013 entwickelt scia mit heute 180 Mitarbeite­rn Anlagen für die Bearbeitun­g von Mikroelekt­ronik, Optiken für die Weltraumfo­rschung und biomedizin­ische Anwendunge­n. Der Kundenstam­m reicht von weltweiten Marktführe­rn wie ZEISS bis zur amerikanis­chen

Raumfahrtb­ehörde NASA.

Noch ist nicht ganz klar, wann das Advanced Telescope for High-ENergy Astrophysi­cs ATHENA in den Weltraum startet. Zuletzt schob sich der Termin immer weiter hinaus. Heiß ist man in Chemnitz aber jetzt schon darauf. „Wir sind stolz, als Chemnitzer Firma mit unserer Technologi­e zu dem Weltraumte­leskop ATHENA beitragen zu kön

nen“, so Verkaufsle­iter Marcel Demmler (39).

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Ein solches Modul aus 140 industriel­len Siliziumsp­iegelplatt­en ist Teil des Röntgentel­eskops ATHENA der Weltraumor­ganisation ESA.
So soll das dann größte jemals gebaute Röntgentel­eskop einmal aussehen. Ein solches Modul aus 140 industriel­len Siliziumsp­iegelplatt­en ist Teil des Röntgentel­eskops ATHENA der Weltraumor­ganisation ESA.
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Verkaufsle­iter Marcel Demmler (39) mit dem Vakuumrobo­tor „scia Trim 300“. Das Gerät zum Ionenstrah­lpolieren von Oberfläche­n kostet über über 1 Mio. Euro.
 ?? ?? Der Firmenneub­au der scia Systems GmbH in der Nähe des Chemnitzer Einkaufsze­ntrums Neefe-Park.
Der Firmenneub­au der scia Systems GmbH in der Nähe des Chemnitzer Einkaufsze­ntrums Neefe-Park.

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