Todesdra Ma im Schloss Bellevue
BERLIN - Ausgerechnet am Jahrestag des Mauerfalls ist der frühere DDR-Bürgerrechtler Werner Schulz gestorben. Völlig überraschend brach der 72-Jährige gestern bei einer Veranstaltung zum geschichtsträchtigen 9. November im Schloss Bellevue zusammen.
Eine Vertreter-Heerschar aus Politik und Gesellschaft kam gestern im Amtssitz des Bundespräsidenten zusammen, um über den Umgang mit dem Gedenktag zu diskutieren. Unter anderem die Ausrufung der Republik, die Reichskristallnacht 1938 und der Mauerfall 1989 fallen auf eben den 9. November.
Doch dazu sollte es gar nicht erst kommen: Kurz vor seiner eigenen Rede verließ Werner Schulz gegen 12 Uhr den Saal. „Wegen eines Notfalls“, wie die Moderatorin der Tagung sagte. Auf der Toilette brach der Sachse schließlich zusammen. Verschiedensten Berichten
zufolge versuchte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster (68), Schulz wiederzubeleben - vergeblich. Der DDR-Held starb vor Ort, im Alter von 72 Jahren.
Eine gute Stunde später brach Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) die Tagung ab, rief zu einer Schweigeminute
auf: „Es hat hier einen Notfalleinsatz für einen Menschen gegeben, der uns lieb und teuer war, der mir ein guter Ratgeber in allen Ost-West-Dingen war.“Schulz habe zu denjenigen gehört, „die die Mauer zum Einsturz gebracht haben“.
Schulz wurde am 22. Januar 1950 in
Zwickau geboren, engagierte sich ab 1968 in verschiedensten Opposider tionsgruppen DDR. 1989 gehörGründungsmitgliedern te er zu den des Neuen Forums, das er am Runvertrat. den Tisch 1990 wurde Schulz Mitglied der ersten frei gewählte Volkskammer der DDR. Von Oktobe 1990 bis 2005 gehörte er für Bündnis 90/Die Grünen dem Bundesta von 2009 bis 2014 de Europaparlament.