Aufrüttelndes Anti-Terror-Drama
Schon mehrfach wurde im Kino versucht, sich mit den islamistischen Terroranschlägen vom November 2015 in Paris auseinanderzusetzen. „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ist zweifellos der bisher stärkste dieser Filme.
Mehrere islamistische Terrorakte erschüttern Paris. Allein bei dem Anschlag auf den Konzertsaal Bataclan sterben 89 Menschen. Darunter ist auch Hélène (Camelia Jordana). Sie hinterlässt ihren Mann Antoine (Pierre Deladonchamps) und den gemeinsamen, erst 17 Monate alten Sohn Melvile (Zoé Iorio). Der junge Vater hält den Schmerz kaum aus. Wie soll er jetzt weiterleben?
In einem ersten Aufbäumen gegen die Wut, die Verzweiflung, die Angst und die Ohnmacht wendet sich Antoine im Internet an die Mörder. Er schreibt: „Meinen Hass bekommt ihr nicht“. Dafür erntet er rund um den Globus Anteilnahme. Die Medien stürzen sich auf ihn als mutigen Mann, als Vorbild für gelebte Toleranz. Doch er selbst weiß zunächst nicht einmal, wie er den nächsten Tag überstehen soll.
Die Verfilmung des Bestsellers des französischen Journalisten Antoine Leiris verzichtet auf vordergründige Spannung.
Regisseur Kilian Riedhof setzt vor allem auf leise Töne. Überaus feinfühlig zeigt er, wie sich Antoine aus der Finsternis der Verzweiflung herauskämpft - mühsam, Schritt für Schritt, ganz langsam. Deshalb erreicht sein Film eine verblüffende, ungeheure Wirkung.
Fazit: Schockierend intensiv.
Peter Claus