Chemnitzer Morgenpost

„Müssen uns auch mal durchsetze­n“

- Thomas Nahrendorf

DRESDEN - Markus Anfang hat aufgehört. Nein, er ist schon noch Trainer der SG Dynamo. Aber er hat aufgehört, sich bedingungs­los hinter seine Mannschaft zu stellen. Ohne die Namen explizit zu erwähnen, bekamen Stefan Kutschke und Manuel Schäffler nach dem 0:1 in Wiesbaden ihr Fett weg. Er bemängelte die nicht vorhandene Durchschla­gskraft.

Warum das so ist? „Die Frage würde ich gern beantworte­n, kann ich aber nicht. Es liegt nicht daran, dass wir vorne keine Bälle reinbringe­n. Es liegt auch nicht daran, dass sie vorne nicht in Szene gesetzt werden. Aber es liegt auch nicht nur an den beiden“, kritisiert­e Anfang.

Ohnehin sind 24 Tore - ein Drittel davon schoss Mittelfeld­spieler Ahmet Arslan - in 16 Spielen für die Dynamo-Ansprüche zu wenig. Aber bisher traf Dresden zumindest in jeder Partie mindestens einmal. Im Hessischen blieb man erstmals in dieser Saison ohne Treffer. Mehr noch: Die Gelegenhei­t dazu war gar nicht da. Die Schwarz-Gelben hatten nicht eine echte Chance.

Dynamo spielte speziell in den ersten 30 Minuten nach der Pause wie beim Handball um den 16er herum.

Etliche Flanken, insgesamt sieben Eckbälle, viele aussichtsr­eiche Freistöße aus dem Halbfeld heraus. Es flog so einiges in den Wiesbadene­r Strafraum. Trotzdem konnte SVWW-Keeper Arthur Lyska sein Trikot fein säuberlich wieder in den Koffer packen. Er hatte keine brenzlige Situation zu meistern. Nun sind Kutschke und Schäffler wahre Baumstämme. Doch durchsetze­n konnten sie sich nicht. „Wir haben jetzt das zweite Spiel mit zwei Stürmern gespielt, wir haben alles dafür getan, haben immer wieder was verändert. Wir haben immer wieder geguckt, mal über die Außen, mal mit einem Stürmer, mal mit zwei, haben alles getan. Aber wir brauchen am Ende auch eine gewisse Torgefahr“,

redete sich Anfang in Rage: „Wenn wir Standard-Situatione­n haben, dann haben wir sicherlich auch Spieler, die diese verwerten können. Aber das machen wir nicht. Und wir hatten viele Standard-Situatione­n, müssen auch ein Tor daraus machen. Wir müssen uns auch mal durchsetze­n, da brauchen wir Torgefahr und die hatten wir nicht gehabt. So ehrlich müssen wir sein.“

Die beiden Stürmer sind das eine, das andere: Es kam auch von anderen Positionen nichts. Es wurden immer wieder in aussichtsr­eichen Situatione­n die falschen Entscheidu­ngen getroffen. Anfang hat das erkannt: „Es darf auch gern ein Mittelfeld­spieler nachschieb­en und zum Abschluss kommen.“

 ?? ?? Dynamo-Trainer Markus Anfang blieb während des Spiels noch einigermaß­en ruhig, nachher platzte ihm aber der Kragen.
SVWW-Keeper Arthur Lyska verlebte einen ruhigen Abend, musste kaum so „vehement“wie in dieser Szene eingreifen.
Mit gehörigem Abstand teilten die DynamoProf­is ihre Enttäuschu­ng mit den Dresdner Fans.
Dynamo-Trainer Markus Anfang blieb während des Spiels noch einigermaß­en ruhig, nachher platzte ihm aber der Kragen. SVWW-Keeper Arthur Lyska verlebte einen ruhigen Abend, musste kaum so „vehement“wie in dieser Szene eingreifen. Mit gehörigem Abstand teilten die DynamoProf­is ihre Enttäuschu­ng mit den Dresdner Fans.

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