Schumacher raus, Hülkenberg rein?
In Brasilien soll endlich die Entscheidung fallen
SAO PAULO - Immerhin eines wird diese Reise nach Brasilien Mick Schumacher wohl bringen: endlich Klarheit. Nach Monaten der Ungewissheit soll er in Sao Paulo erfahren, ob es für ihn weitergeht in der Formel 1 - vielleicht gibt es allerdings schlechte Nachrichten: Nicht wenig deutet mittlerweile darauf hin, dass er seinen Platz bei Haas tatsächlich an den Ruheständler Nico Hülkenberg verliert.
„Hoffentlich“werde es in dieser Woche eine Entscheidung geben, sagte Teamchef Günther Steiner zuletzt, und dann sprach er auffällig viel über Erfahrung: Ob Schumacher genug davon habe, „um das Team voranzubringen“. Oder ob man jemand anderen benötige. „Das ist die große Frage.“Schumacher, 23, oder Hülkenberg, 35.
Und spätestens jetzt hat der Sohn des Rekordweltmeisters seine Zukunft bei Haas nicht mehr selbst in der Hand. Wie er am Sonntag in Brasilien
Formel 1
und eine Woche später beim Saisonfinale in Abu Dhabi abschneidet, das spielt keine Rolle mehr.
„Es geht nicht mehr um ein Rennen“, sagte Steiner, „ich bin niemand, der sagt: ‚Mit einem guten Rennen oder einem guten Test bekommst du ein Cockpit.‘“Dieser Ansatz sei „zu simpel“, das habe man „vielleicht vor 20, 30 Jahren“so gemacht, „heute muss man das große Ganze sehen“.
Das ist durchaus bemerkenswert, denn genau auf diesen Ansatz hatte es vor allem Teambesitzer Gene Haas zuletzt heruntergebrochen: Schumacher müsse in den verbleibenden Rennen Punkte holen, sagte der Amerikaner. In einem Auto wohlgemerkt, mit dem das nur in Ausnahmefällen möglich ist, mit dem auch Teamkollege Kevin Magnussen hinterherfährt. Seit dem Frühsommer, seit Schumacher merklich besser mit dem VF-22 zurechtkommt, landete er in 10 von 15 Rennen vor dem Dänen, der bereits einen Vertrag für 2023 hat. Geholfen hat dem Deutschen das, bislang zumindest, nicht.